Jenna hatte echt an alles gedacht. Mir war ja klar, dass die Frau weiss, wo der Hase läuft, aber troztdem überrascht sie mich immer von neuem. Um es gleich einmal geklärt zu haben, nein wir haben keinen Sex. Ich weiss, dass das Thema von andersgeschlechtlichen Freundschaften immer wieder „hochkommt“. Jenna und mir ist es nicht klar, warum die leute das nicht verstehen und schon gar nicht selber leben können. Wir geniessen und sehen den gegenseitigen Respekt als ein Geschenk an unseren freien Geist.
Nun gab es alle 5 Minuten etwas zu sehen. Da ein Schild mit „Sceenic View“ oder „london Bridge – 300m“. Mensch, da kommste ja kaum vorwärts, so viel gibt’s hier zu sehen. Für Fels-Fetischisten ist dies hier ein Paradies. Auch mich faszinieren die Felsen, wie sie hier ins Wasser ragen. Gegen Nachmittag wurde dann das Verkehrsaufkommen höher und die Tourikleinbusse mischten sich mit den Wickedcampern und unserem Mitsubishi. Bald war mir auch klar wieso. Wir näherten uns dem Highlight der Great Ocean Road. Den Twelve Apostles. Ob es auch mein Highlight wird? Die Fotos waren schnell gemacht. Aber irgendwie ist es wie mit allen erreichten Zielen, sobald man da ist, muss man sich gehen lassen können. Aber auf dieser Touristenaussichtsplattform ging das irgendwie nicht so recht. Jenna ist ein sehr natürlicher Mensch. Beim Wandern durch den Wald und auch beim Autofahren wird sie manchmal sehr lange sehr ruhig. Ich fühle, dass das mit ihrer Naturverbundenheit zusammenhängt und sie das draussen sein, so richtig geniesst und in ihre eigenen Gedanken versinkt. Ich war mir dem ganzen aber nicht sicher, kannte ich sie ja kaum. Vielleicht hatte sie mich ja auch satt? Auf jeden Fall brachte uns ihre Spürnase hinunter zum Strand. Hier verweilten wir, abseits vom Zeitdruck der anderen Touristen, die schneller wie gewollt zu ihren Bussen zurück mussten. Ruhig und in sich gekehrt schaute Jenna aufs Meer. Nicht verstehend, weil nicht wissend schaute Lukas zu Jenna und hoffte, dass es ihr gut ging. Unser Tagesziel war Lourne. Ein Ferienort, wo sie als Kind sehr oft wahr. Also ging es weiter. Auf halbem Weg durchquerten wir die Otney-Wälder, wo es den berühmten Tree-Walk zu bestaunen gab. Hier wurde auch ich ruhig und jedes sinnlos geplapperte Wort erschien mir zuviel. Es ist erstaunlich, wie diese Wälder hier funktionieren. Vom buschartigem Gefilde, muss sich nur die Bodengegebenheit etwas verändern und schon schiessen die Bäume huntert Meter in die Höhe. Noch einmal einige Meter weiter wachsen die Farne, als wäre man im Regenwald. Diese Erfahrung war für mich das Highlight des Tages – und die 22 Dollar allemal wert. Gegen Abend checkten wir im Camping von Lourne ein und gönnten uns Fish und Chips am Strand. Hier fragte ich Jenna auch, wie es ihr geht und ob alles klar sei. Sie sagte ja und erklärte mir in kurzen, prägnanten Sätzen, dass sie total in Gedanken versunken sei und daher eine stillere Gangart fährt. Ich Rüpel aber auch. Die Frau kommt mehr oder weniger direkt aus Island, hat ihre Familie kaum gesehen und fährt mit mir an Orte ihrer Kindheit. Was erwarte ich eigentlich? So lernen wir uns kennen.
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