Mittwoch, 16. Februar 2011

Willkommen in Australien!

11. Februar: Melbourne – Geelong – Halls Gap

Unendliche Weiten, raue Landschaft und wilde Tiere. Auf meinem Weg im V-Line Zug nach Geelong, ca. eine Zugstunde südlich von Melbourne, zeigte schon ziemlich schnell zwei Dinge. Erstens: Hier hat der Sturm richtig heftig gewütet. Zweitens: Hier geht’s ab aufs Land. Geelong ist die zweitgrösste Stadt in Viktoria, wobei ich noch nicht wirklich eine Stadt ausmachen konnte. Es ist mehr eine Ansiedlung von Häusern, die entlang einer Hauptstrasse ihre Wahren anpreisen und unmittelbar dahinter beginnt der Vorort Wenn Australier von Grossen Städten sprechen, dann meinen die definitiv die Fläche und nicht die Einwohner. Und: Habt ihr gewusst, das Australien nach den USA das Land mit den meisten Fettleibigen ist? Ich auch nicht! In den Städten sieht man das nicht. Aber aufm Lande, ja da hockense. Der Zug hätte nicht überbucht sein dürfen, weil die meisten Insassen zwei Sessel benötigten.

Am Bahnhof hat dann auch alles bestens geklappt. Jenna und der Nils, der Bruder des Mannes ihrer Schwester war auch dabei.  Wir unterhielten uns angeregt über alles, was die Herzen von Travellern und Locals derzeit kreuzen und fuhren dabei ca. 3 Stunden über Land. Jenna hatte nämlich so ihre Pläne mit mir. War ich doch noch der Meinung wir würden nach Geelong fahren, ging es direkt zu ihrer Schwester aufs Land. Mei, das war ein Spass! Endlich mal in einem Auto sitzen, Scheibe runter und den Wind spüren, der einem richtig fühlen lässt, dass man unterwegs ist. Ja, in diesem Auto fühlte ich mich bereits nach wenigen Stunden mehr in Australien, als während der ganzen Zeit in Melbourne. Nicht, dass ich diese Stadt nicht mag, aber es ist gut, geht’s jetzt langsam los.

Das Ziel war ein Ort namens Hulls Gap. Vom Ort aus gings dann noch mal gut 10 Minuten durch den Wald. Das erwähne ich nur, weil meine Mutti immer sagt, dass sie in Australien mit dem Auto zur Schule müssen. So auch die kleine Isobel. (5 Jahre), die zusammen mit ihrem Bruder Miles (2 Jahre) und Ihren Eltern Tracy und Gjult in diesem wunderschönen Haus mitten im Bush lebten. Ein herrliches Anwesen. Der Garten ist gross und ich fand andauernd neue Dinge in ihm, wie einen alten VW-Käfer oder kleine Steinstatuen, im hohen Grass kaum zu erkennen. Und immer wieder fand ich in einer Ecke neue Tiere. Hier gibt’s Hühner, Hunde, Katzen, Gänse und einen kleinen Kokatoo namens Wily. Ein wahres Paradies und für mich ein absoluter Glücksfall, denn wir blieben hier.  Handy funktionierte nicht und Internet gibt’s hier kaum. Aber das stört mich im Moment auch gar nicht. Endlich hab ich wieder ein Plumpsklo. Seit wir diesen Sommer in Finnland schon solche Dinger benutzten, bin ich ein echter Fan dieser Art der Kompostproduktion geworden. Tracy  erklärte mir, dass sie erst vor kurzem eingezogen sind und es ihr Längerfristiges Ziel sei, sich selbst zu versorgen. Ich staunte nicht schlecht darüber. Wieder stussten wir stundenlang über Dies und Das und neben dem dass ich herausfand, dass ich hier auf sehr links denkende, naturliebende Menschen getroffen bin, stellte ich fest, das mein Englisch inzwischen so sattelfest war, dass ich mich ohne Probleme den ganzen Abend eingeben und mit diskutieren konnte. Für Jenna und für mich ist es das erste Wiedersehen, seit wir uns damals in dieser kleinen Hütte im Isländischen Winter getroffen haben.  Um so erleichterter war auch sie, dass ihre Familie mich so gleich integrierte. Ja, was Gastfreundschaft betrifft, habe ich langsam aber sicher echt das Gefühl, das wir Schweizer hinter vielen Nationen stehen.  Ich freue mich sehr darüber. Mal sehen, was für Morgen geplant ist. Nils sagte was von einem Jazz-Festival. Langsam fühl ich mich echt wie der Herr Carsten Alex. Rannte er doch in seinem Buch immer wieder den Jazz-Kaffees hinterher. Ausser, dass ich in Australien etwas mehr Spass habe, wie er. 




Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen