20. June 2011 - ??? - Khövsgöl Nuur Nationalpark
Man fragt sich oft, was hinter all den Grüchten steht, die einem Land voraus gehen. Was die Mongolei angeht, trifft mehr zu, als man denkt. Hier wird die Zeit zurück gedreht und steht an manchen Orten gar still. Nomaden sind hier wirkliche noch Nomaden, trotzt der Satellitenschüssel am Ger. Der Weg ist gepflastert mit traditionellen Ovoos, kleine oder grössere Heiligtümer, die dem Reisenden Glück bereiten, sofern er sie im Uhrzeigersin umrundet und 3 Steine oder andere Güter dem Haufen hinzufügt. Wir tun das ziemlich oft. Eine willkommene Pause für unsere Hintern.
Ebenfalls war ist, dass das, was die hier Strassen nennen, bei uns nicht mal als Feldweg durchgehen würde. Da ist sie doch Dick auf der Karte. Eine Linie so gross wie ne Autobahn. Aber wo ist sie denn bitte, die Strasse? Wir holpern seit 3 Stunden über grünste Wiese. Die Richtung stimmt aber, daher wir ab und zu eine Ortschaft passieren. Alle par Kilometer treffen wir auf einen Mongolen, der an seinem Auto rum schraubt und sich der Ersatzteile den Wracks am Strassenrand bedient.
Beim Pinkeln sollte man auch aufpassen, dass man nicht über irgend welche Gebeine verendeter Tiere stürzt. Zu beginn noch waren wir geschockt, inzwischen ist es normal. Weisser Stein? Wird wohl ein Knochen sein. Auch das sich hinsetzen hinter dem Auto - vor einem das Panorama einer endlosen Weite - falls man mal gross muss. *schmunzel*
Unsere Fahrt dauerte gut 12 Stunden. Jetzt weiss ich auch, warum die Mongolen keinen Vergnügungspark haben - Die brauchen den gar nicht! Was wir eins an G-Kräften erlebten... Das bringt mich zu etwas anderem wahren: Die Badehäuser in den Städten sind Gold wert. Wasser! Und das noch von Oben! Klar, der Fluss war wunderbar und man konnte draus trinken... Aber hei, von Oben :D
Wir sind jetzt seit drei Tagen auf Roadtripp und wir beginnen zu spüren, das das mit nichts zu vergleichen ist, was wir bis jetzt gemacht haben. Weit ist hier wirklich weit, extrem ist extrem und fordernd nahe an überfordernd. Währen da nicht die tollen Familien, die wir manchmal besuchen, noch ein ganzes stück härter.
Heute sind wir bei einer sehr fürsorglichen Familie. Dawa lebt zusammen mit ihrem Vater, ihrem Sohn und ihrer Schwester unter einem Dach. Wir spüren sofort, dass wir als Menschen wahr genommen werden.
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