2. September 2011 - Siam Rip-Off
Das Problem mit Südostasien ist, dass viele der Touristen hier sind, weil es billig ist. Das hat zur Folge, dass mitten im Herzen von Siem Reap die sogenannte Pub Street aus dem Boden gesprossen ist. Ein Ort, zu teuer für Kambodschaner und günstig genug für Touristen.
Laute Discos, nach 1 Uhr ein Fleischmarkt. Für diejenigen, die nichts abgekriegt haben, warten draussen die Prostituierten. Von Schwangeren bis Ladyboys ist alles dabei. Tucktuckfahrer prügeln sich um dich und schmeissen dir die Drogen quasi nach, während kleine Kinder bis morgens um 3, wenn der ganze Spuk ein Ende hat, ihre Armbänder verkaufen und besser Tanzen wie jeder Tourist. Es herrscht ein Disrespekt zwischen den Kulturen. Doch die Touristen, die stört das nicht. Alles was sie wollen sind Drogen, Bier und Sex. Nirgends in der Stadt gehts so primitiv zu und her wie da. Wer ist hier die Drittweltnation?
Erinnert ihr euch, als ich damals von Vietnam schrieb, dass ich mich fühle, wie ein Geldsack mit Beinen? Ich verstehe jetzt woher das kommt und ich nehme zurück, dass die Vietnamesen ein unfreundliches Volk sind. Unfreundliche Völker gibt es nicht. Es ist nur ein Bummerang, geworfen vom Touristen, der mit voller Wucht zurückkommt.
Das ist für mich persönlich ein grosses Problem hier. Die Touristen leben wie in einer anderen Welt. Sie kriegen ihr Paradies. Zu welchem Preis? Kambodscha ist als Westler kaum mehr so zu erleben, wie es hinter all dem Tourismus ist. Für manche der Tripp ihres Lebens. Für mich am Anfang des neunten Monates einfach nicht, was ich für gut empfinden oder guten Gewissens geniessen kann.
Gestern Abend hab ichs versucht Teil davon zu sein auf der Suche nach ein paar Bierchen und guten Gesprächen. Die Mel fühlte sich nicht gut, so zog ich alleine los. Ich bin kläglich gescheitert. Für Frauen (Westlich, Kambodschaner können sich das nicht leisten) entspreche ich nicht dem 0815 Hippster mit dem Chang-Bier-Shirt und der Sonnenbrille, was für sie dann soviel heisst wie: er will Sex mit mir und ich nicht mit ihm, also spreche ich nicht mit ihm. Für Männer fehlen mir zwei essenzielle Dinge: Brüste und Muschi. Sowieso möcht ich mit beiden Parteien auf Grund oben Beschriebenem, keinen Kontakt haben. Was mach ich also? Suche nach Alternative? Alternativen gibts nicht. Alles ist gleich und die Dj's spielen die gleiche Black-Eyed-Peas-Scheisse wie schon vor nem Jahr in Australien.
Die "Backpackerszene" hier ist nichts mehr für mich. Nie hätt ich gedacht, dass ich das sage, aber ich freue mich irgendwie zurück nach China zu fahren. Weil ich weiss, dass da gute Menschen auf mich warten, die vom Leben mehr erwarten wie das. Zurück ins Land meiner Hassliebe. Wir sind keine Touristen - Wir sind Reisende.
Ohne die Mel würde ich hier durchdrehen. Sie ist mein Pol der Ruhe und Selbstbeherrschung.
Abschliessend kann ich sagen, Südostasien ist nicht Reisen. Niemand wird mich mehr beeindrucken, wenn er seine Geschichten erzählt. Dafür ist das hier zu einfach geworden. Jeder Trottel kann das. Sind wir dafür unterwegs? Jein - Denn Mel und ich hatten ne gute Zeit, haben gute Leute getroffen, auch Kambodschaner und haben unser eigenes Paradies entdeckt. Das ist die Hauptsache und sehr sehr befriedigend. Sie wird mir fehlen...
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