Donnerstag, 1. November 2012

Trompetenbuddhas

30. Oktober 2012 - La Ceiba - Utilla

Seegang war nix für schwache Gemüter - ausser für diesen Honduranischen Jungen (Bild), der gebannt aus dem Fenster der Fähre lugte.

Die einsamen Abende sind die schlimmsten. Während die anderen entweder schlafen oder Rumhuuren, sitze ich meist alleine, die Flasche Rotwein zumindest im Kopf bereit für einen tollen Abend und gute Gespräche. Dann merke ich, dass dies nicht geschehen wird und beginne mich wieder ab allem und jedem zu nerven, heute leider, bin ich übers Ziel hinaus geschossen.

So kann es nicht weiter gehen. Es kann nicht sein, dass ich jedes Mal wenn irgendwas ist, durchdrehe. Nach mehreren Gesprächen mit meinen Freunden zuhause, ziehe ich in Betracht etwas aussergewöhnliches zu tun. Ich habe mich in einen Vipasana Kurs in Medellin, Kolumbien eingeschrieben. Das spezielle daran ist, dass man sich ganz auf sich konzentriert und während 10 Tagen nicht sprechen darf. Ich sehe darin die lang ersehnte Verbindung zur Buddhistischen Welt, die mir hier draussen so extrem gefehlt hat - bis jetzt. 

Der Anmeldeprozess dauert an die zwei Wochen, ich weiss also noch nicht, ob ich angenommen werde. Es wird wieder Schicksal sein. 

Nichtsdestotrotz fühle ich eine unglaubliche Erleichterung in meinem Körper, als wäre soeben alles, was mich belastet von mir abgefallen. So fühlte ich gleich neue Motivation, dass zu tun, warum ich eigentlich hier bin. Nicht wegen den Menschen, denn ich erwarte einfach zu viel und schiebe die ganze Schuld auf sie, ohne mal darüber nachzudenken, was es eigentlich bedeutet, wenn man als einziger anders denkt und wo man den Fehler eigentlich suchen sollte. Die Schattenseiten des Reisens sollen mich nicht so weit treiben können. 

Zudem weiss man nie, wie lange das meine Freunde noch mitmachen. Es ist also Zeit zu handeln. 

Auf jeden Fall war ich heute Tauchen. Ich habe mein Wissen aus Thailand wieder aufgefrischt und erlebte einen ersten Spasstauchgang, bei dem mir gleich das Herz still stehen blieb. Das Wasser ist traumhaft Türkies und so klar, dass man nach 20 Meter in die Tiefe sieht. Das Marine leben ist ganz anders, wie noch aus Thailand gewohnt. Viele Trompetenartike Corallen, alles in bestem Zustand und einige Spezies, von denen ich im Traum nicht erahnt habe, dass es sie gibt. Mein Liebling heute war der Trompetenfisch. Der einfach nur mit seiner Trompetenfresse durs Wasser schwimmt, wie ein Zahnstocher in der Badewanne, der den Blubberblasen ausweicht. 

Ich kann mich endlich wieder auf das Fokussieren was ich tue. Ich hoffe, dass hällt dies mal länger. Ich habe so viel Energie von mir gegeben in den letzten Wochen, ich war einfach Müde. Endlich Freue ich mich wieder wohin zu kommen und habe ein Ziel - auf mich zu schauen. Denn dass ist grad saumässig nötig. 

Vielleicht überlebe ich sogar die Morgige Helloweenparty ohne wieder traurig und deprimiert alleine am Dock zu sitzen und in die Fluten zu schauen, bevor ich mich ausziehe, mich reinwerfe und einfach treiben lasse, nach oben gucke und den Mond frage, wie er das macht! Alle starren ihn an, aber schlussendlich ist er doch alleine. 

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