Donnerstag, 13. Dezember 2012

Back on the Road

12. Dezember 2012 - Bucaramanga - Medellin

Wilfredo ist super. Heimlich brachte er mich mit dem Paraglidingbus bis an die Bushaltestelle und verdrückte sogar ein kleins Tränchen, als ich ihm sagte, dass ich warscheinlich nicht zurückkehren werde. Das war auch etwas gemein von mir, aber die Wahrheit. Obwohl, dieser Ort hat es mir angetan. Zudem hatte ich zum erstne Mal seit langem eine Echt gute Zeit mit echt guten Menschen und viel Herz. Charles, William (Guillermo) und Stijn, dann Wilfredo und die anderen Gesichter. Es ist spannend, wenn man merkt, dass bald ein Loch entstehen wird, wenn jemand im Begriff ist zu gehen oder man selber geht. 

Ich bin ein bisschen nervös, ich habe nämlich keine Fahrkarte und möchte eigentlich so schnell wie möglich nach Medellin. Bei der Vorstellung des Busbahnhofs, kamen mir nur wieder rennende Hühner, schreiende Menschen und an dir zerrende Schlepper vor. Das hat auch seine Vorteile, weil du sicher ganz schnell in nem Bus in die richtige Richtung sitzt. Bucaramanga wird nicht so sein - ich habe also respekt vor der Moderne. Ich möchte ja nicht ein Tourist in der Schweiz sein, der nicht ein Leben lang die Bedienung eines Billetautomaten der SBB geübt hat. 

Alle Panik um sonst. Der nette man im netten kleinen Informationshäuschen leitete mich durch die 70 Terminals bis hin zu dem Schalter, der mir ein Ticket für den Bus um 1 Uhr vekaufte. Das war perfekt. Ich gönnte mir noch einige lahme Pommes  und las im "Totenschiff" 

Da sind sie wieder! Die Menschen am Strassenrand, die irgendwelche Sachen in Teig verkaufen. Alles packen sie da rein. Käse, Fleisch aber auch Dinge, die ich nicht kenne, aber immer erwische. Igittigitt. Da sind sie wieder, die Hühner, die durch Wald und Wiese rennen. Warum gibts das hier nur aufm Land? In der Stadt müssen wohl keine Eier gelegt werden. Die kommen sicher aus einer Fabrik, wo alle Hühner eng zusammenstehen und ein ei nach dem anderen legen Müssen. Wenn ich Eier legen müsste, wäre das eine Doppelte Qual, denn einerseits wüsste ich nicht, wo die rauskommen sollten, andererseits mag ich Eier eigentlich gar nicht. Manchmal ekeln sie mich sogar. 

Man spricht ja viel von Paramilitärs in Columbien. Was mir zur Zeit mehr auffällt, ist die hohe Präsenz von Armeemitgliedern, die Brücken kontrollieren, einfach nur dastehen mit ihrem Camuflage und Sturmgewehr oder Strassenzoll kassieren. Da haben wir bestimmt auch schon den ersten Korruptionsfall, denn es ist nicht möglich, dass diese Horrenden Beträge von 10 Dollar für ein PKW wirklich dahin fliessen wo sie sollen. Die Strasse zwischen Buca und Medellin ist teilweise eine Katastrophe. Da kann der Dinero also nicht sein. Gut, vielleicht liegt es auch daran, dass man etwa 2 Stunden nach Buca irgendwo einen ganzen Berg wegsprengt um einen Staudamm zu Bauen. Gerne hätte ich von dem Projekt ein Foto gemacht, die Strasse, in die an der Stelle kein Geld investiert wurde, lies es aber nicht zu. Jetzt bloss nicht an Eier denken. 

Apropos Eier, sollte ich welche legen, dann werden die ganz sicher in voller Frische in Medellin ankommen, denn der Busfahrer schwört mal wieder auf Tiefkühlware. Heiterefahne, so kalt war es noch nie. Aber der Bus fährt und ich bin drin, das ist die Hauptsache. Medellin, ich komme!

Nach dem nicht so unberührten Urwaldgebirge kommt Hügellandschaft. Es gefällt mir sehr mal was anderes zu sehen. Erinnerungen an die Bombay Hills oder das Berner Oberland kommen hoch. Bis auf die Kühe, die hier so anders aussehen wie zu Hause. Oder die Esel und Pferde, bei uns nur noch Reit und weniger Lasttiere. Davon gibt es hier so viele, dass es sogar Strassenschilder gibt, die das Befahren der Strasse mit Eselskarren verbietet. Dabei ist das Tier so unkenntlich designt... Man will damit wohl Pferde -und Eselsbesitzer gleichzeitig ansprechen. 

Warum fahre ich eigentlich nach Medellin? Papa hat mich gewarnt davor nach Medellin zu fahren. Zurecht, denn dies ist die alte Hochburg vom Drogenkartell um famous famous Pablo Escobar. Es ist aber keine Trotzaktion eines Pupertären Sohnes sondern viel mehr, dass mir nichts anderes übrig bleibt. Wenn ich es auf dem Landweg nach Peru schaffen will, wo mich die Elodie am 29. Dezember besuchen kommt, muss ich langsam gas geben. So viel ich weiss hat Medellin auch die pompöseste Weihnachtsbeläuchtung des Landes. Zudem kenne ich noch die Maria und die Lina, die dort wohnen. Ich hab gestern mal scheu Kontakt aufgenommen, wer weiss, vielleicht ergibt sich was, mit den Schwestern, die ich damals in Beijing getroffen habe. Lina ist Fotografin und Filmemacherin und spricht kein Englisch. Maria studiert irgendwas, ist Bildhübsch und hat mir in Beijing das Tanzen beigebracht. Sie hatte es sehr geschätzt, dass ich sie nicht über die Echtheit ihrer Brüste gefragt habe. 

So, ich schlottere jetzt noch die letzte Stunde und hoffe, dass ich dann auch das Hostel finde, das ich gebucht habe. Ich merke, wie sich die Zimmer immer mehr ausbuchen, je näher Weihnachten kommt. Ich habs im Urin, dass das noch Probleme geben wird. 

Das gibt es doch nicht. Da komm ich im Busterminal an und rechne mit einer teueren Fahrt in die Stadt. Man erinnere sich an Panama City, wo das Terminal etwa 30 km ausserhalb der Stadtgrenze lag. Macht ja total Sinn. Aber hier ist es anders. Die Metro fährt beinahe direkt zum Hostel. Was ein Service. Ich treffe zwei Argentinier, die mit ihrem Spanisch uns den Weg bahnen. Was n Service. :D Bienvenidos a Medellin!



Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen