18. Januar 2013 - La Paz
Während meiner Spaziergänge durch die Stadt, haben sich mir einige Geschichten ergeben, die ich mit euch Teile. Die eine Heute, die andere Morgen.
Die Männer mit der Maske.
Früh Morgens pulsiert die Stadt und die Oberklasse geht zur Arbeit. Manchmal halten sie inne, schauen an sich hinunter, drehen um und gehen zu einem der Maskierten Männer am Strassenrand. Dieser öffnet ohne ein Wort zu sagen sein Köfferchen, das neben ihm Steht und beginnt den Lederschuh des in Eile währenden Geschäftsmannes zu reinigen. Dann etwas Creme drauf und mit dem grossen Tuch polieren. Die Hänge sind geschunden.
Die Männer mit der Maske sind keine Männer. Es sind Kinder, denen man es nicht ansehen darf. Zu jung, um hier zu sein. Ob sie für ihr eigenes oder das überleben der Familie sorgen, weiss jeder für sich selbst. Unter der Maske sind sie alle nur eines - Schuhputzer auf den Strassen der Stadt.
Wie weiter?
Ich habs ja versucht gestern. Zusammen mit den zwei übrig gebliebenen Schweizern habe ich etwas den Tag in der Bar zu ersaufen versucht. Doch irgendwie motivierte es mich nicht recht, den andernen beim Tischtennis oder Pool zuzusehen, im Wissen, dass ich kaum ein Bein vors andere bekomme. Zudem schaue ich mich immer um und denke, wo ist die Elodie? Es ging für mich früh zu Bett, auch wenn die zwei Biere auf dieser Höhe doch ihre Spuren hinterliessen.
Als ich heute morgen meine neuen Schuhe probe tragen wollte, musste ich feststellen, dass mir die liebe Dame vom Shop in der Hektik gestern zwei Linke eingepackt hat. Auch das noch. Jedenfalls ein Grund bei dem Regenwetter raus zu gehen. Immer mehr wird mir klar, was für ein riesen Glück wir vorgestern hatten mit Herrn Petrus. Also Poncho aufgespannt und schön vorsichtig, Schritt für Schritt vor die Tür.
Die Dame erkannte mich dann auch gleich und es war ihr etwas peinlich und nur allzu recht, dass wir die Schuhe tauschen. So kann sie nämlich das andere Paar wieder verkaufen. Wir tratschten noch etwas und sie bot mir einen Mate de Coca an. Denn konnte ich echt gebrauchen. Coca Blätter sind echt für alles gut. Sie helfen gegen die Höhe, gegen Müdigkeit, ich habe heute sogar einige Gekaut und die Masse auf mein Knie aufgetragen. Und siehe da, der Schmerz war zwar nicht weg, jedoch erträglich. Jenny meint, es könnte eine Entzündung im Knie gegeben haben. Bevor ich mich jedoch auf Antibiotika stürze, versuche ich es mit den lokalen Heilmitteln.
Heute ist allgemeiner Plantag. Ich habe mit Sonia und Jacky ein Team gebildet und wir werden die nächsten Tage weiter ziehen. Die Frage ist nur, wohin? Sie sind heute auf der Death Road, also habe ich das Heft in die Hand genommen und In bester Reiseleitung Manier zwei Versionen auf die Beine gestellt. Als Highlights in Peru gelten der Regenwald und die Salzseen von Uyuni. Beide leiden jedoch unter dem Wetter und sind nur begrenzt und mit Risiko bereisbar. Ich bin gespannt, was die zwei dazu meinen. =)
Hostelmässig bin ich mal wieder in einem Bordell gelandet. Es ist so krass, wie viel hier drüben unter den Touristen einfach nur gevögelt wird. So richtig stumpfsinnig und hirnlos. Nun, ich war ja auch nicht Sündenfrei die letzten Jahre, jedoch sowas unglaublich blödes habe ich noch nie erlebt wie hier in Südamerika. Und ich dachte mir nach Centralamerika könnte es nicht noch schlimmer werden. Immerhin habe ich mich inzwischen daran gewöhnt, am Ende des Abends alleine nach Hause zu gehen - aus dem einfachen Grund: Ich vögel nicht rum. Das ist mir zu wider. Mit Elo war es kein Problem, da war ich mal nicht der Einzige, dem Intellekt und Freundschaft wichtiger ist aber jetzt fühl ich mich als wäre ich irgend ein Ausserirdischer oder so. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie sich hier die Kinder in purster naivität etwas vor machen. Ich muss Hostel wechseln. Wobei, das bringt es auch nicht wirklich, denn es ist überall das gleiche hier. Es gibt gute Menschen, sehr gute Menschen sogar, leider gehen sie in der Masse unter.
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