20. Januar 2013 - La Paz
Die kämpfenden Cholitas sind eine Gruppe von Weiblichen Lucha Libre Ringerinnen, zu vergleichen mit dem Proffessionellen Show Wrestling in den USA und Mexico. Eines Tages kam Juan Mamami, einem Kämpfer der Reise-Lucha-Gruppe "Titans" die Idee, wie man die eigene Show aufpeppen könnte. Die ersten Frauen wurden trainiert. Als absolutes Highlight gilt jedoch die Wöchentliche Show in El Alto, einem dieser berüchtigten Vororte La Paz'. Der Eintrit kostet 10 Bolivianos und zieht hunderte von Zuschauern an. Dieses Wochenende auch uns =)
Die Kämpfergilde besteht hauptsächlich aus Aymara und Quecha's also der Indigenen Bevölkerung, die ihre Haare traditionell zu 2 Zöpfen geflochten Haben. Bauklötze gestaunt haben wir dann vollends, als die Frauen in ihren traditionellen Trachten in den Ring marschierten und damit zum Kampf antraten - daher der Name Cholita. Ich habe ja immer meine Vorurteile und behaupte, dass jede Frau hier ab 15 einfach Dick wird. Seit heute bin ich mir sicher, dass es sich dabei um nichts anderes als Muskeln hangeln muss.
Auf dem Vorplatz der Sporthalle tummeln sie Marktschreier und viele andere, die ihre Dinge feil bieten. Mir springt sofort eine reihe selbst gebastelter Kickerkästen ins Auge, auf denen ich mich im Laufe des Nachmittages noch mit ettlichen Bolivianern meisterlich duelliere. Ebenfalls nicht die Finger lassen, konnte ich von einer original Lucha Libre Wrestling Maske, wie Ray Mysterio und viele andere Latinostämmige Ringer sie tragen. Als grösstes Übel gilt es, seinen Gegner zu demaskieren, so lasse ich sie gleich den ganzen Tag auf.
Auf einem grossen Plakat tummeln sie sich alle, El Alto, el Matator, Ramiro, der böse Schiedsrichter, Demolido oder Pepino, der Clown, der seine Gegner mit Sprühschaum bespritzt. Allen vor an die Cholitas, die sich mit Namen wie El Diabolica, Sarita la Romantica oder Angela la Folklorista nennen. Allen über steht jedoch Martha, el furiosa. Sie ist der Star hier in el Alto, dem Vorort von La Paz. Die Kämpfe der Männer sind zwar kreativ, jedoch etwas langweilig. Pepito zum beispiel rennt einfach nur 30 Minuten von sienem Gegner davon. Viel Show, aber doch eher nach dem *Das könnte ich auch"-Faktor. Ich erinnere mich als Kind, musste mir meine Mutter immer auf RTL2 nachts das WWF-Wrestling aufzeichnen. Seither bin ich fasziniert davon, hauptächlich von der Choreografie und der Akrobatik und eigentlich ist es einer meiner grössten Wünsche, einmal in so einem Ring zu stehen. Fas ganze hat sich mit dem Auftreten eines Schweizers in der grössten Liga der Welt, nicht geändert. Eher umgekehrt. Antonio Cesaro, oder Claudio Castagnoli, wie er früher in der SWF (Swiss Wrestling Federation) noch hiess. Der hats geschafft. Von der Provinz auf die hoch Bezahlte World Wrestling Entertainment Liga - Seine Ricola-Bomb geht um die Welt.
So dachten wir uns, wenn nicht hier, wenn dann wo. Während einer Ringpause stürmen Jacky und ich hinauf und legen in unseren Masken einen kurzen Schaukampf aufs Parkett. Was für ein Gefühl in so einem Ring zu stehen. Dabei ist es egal, ob einige Kumpels in La Paz den gebaut haben, oder ob er die Grossen Bretter der Welt bedäudet, ist so was von Egal, den 100erten von Bäuerlich gekleideten Bolivianos gefällt das kurze Zwischenspiel - Und ich hab das Foto meines Lebens.
Von nun an bin ich Feuer und Flamme was passiert und ich gehe zur grossen Unterhaltung meiner Begleiter mit vollem Herzblut mit. Aber auch zurecht. Als Martha, the Furiosa den Ring betritt, merkt man, dass etwas spezielles passiert. Diese Frau kommt aus einem Bauerndorf hier oben in Bolivien. Wie sie zum Ringen kam, ich weiss es nicht, kann es mir nicht vorstellen. Aber die Pummelige Frau in ihrer Schwarzweissen Tracht hat unglaublich Ausstrahlung, die nicht nur mich, sondenr auch den Rest der anwesenden mitreisst. Zum ersten Mal erleben wir Tempo und klasse im Ring. Martha schläudert ihren Gegner, einen Mann durch die Luft, legt ihn mit Suplex von den Ringseilen ausser Refecht und als sie zur Kopfschäre ansetzt, wobei man dem stehenden Regner vorwärts auf dem Buckel sitzt, sich mti den Beinen einhängt, nach hinten fallen lässt, um ihn dann überkopf auf die Bretter zu befördern... Da hällts mich nicht mehr auf dem Stuhl und schreiend vor Freude spring ich auf und schrei laut vor Freude durch die Halle - Als Einziger... Ups, schnell wieder hinsetzen :D
Den ganzen Abend kann ich mich kaum beruhigen. Endlich hat mein kaputtes Knie mal was gutes. Denn wäre das nicht, hätte ich mich sofort angeschlossen mit dem Ziel ein Mitglied zu werden von den "Titans del Ring" in El Alto, Bolivien.
Den ganzen Abend bin ich etwas Müde und niedergeschlagen und gehe früh zu Bett.
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen