Dienstag, 5. Februar 2013

Eine Nacht am Flughafen / Ein Tag in Rio

2. Februar 2013 - Rio de Janeiro

Das hättet ihr mal sehen sollen. Da liegt einer in der Ecke, die Steckdose hortend. Die Peruanische Decke auf den Boden gelegt, Hippyhosen übergezogen und oben alles, was  irgendwie warm halten kann. Ja, auch die Brasilianer haben die Kampfkraft von Aircondition entdeckt und hielten sie die ganze Nacht auf mich gerichtet. Während ich den ganzen Tag in meinem Buch las und Auf dem Laptop Final Fantasy zockte, wurde ich nach dem Abend essen sehr schnell müde und schlief mehr oder weniger von 7-7 Uhr durch. Ab und an hiess es aufstehen und die geschundenen Körperteile winden, bevors wieder in die Welt der Träume ging. Von jetzt an est alles gut, ausser, dass ich entsprechend geschafft aussehe. Das Terminal, wo Jenny ankommt habe ich gefunden und setze mich in in ein Kaffee und gönnte mir ein Käsebrötchen und eine unglaublich leckere Cola aus der Dose. Die Frau am Schalter war etwa gleich Müde wie ich und versprühte einen ähnlichen Geruch. Ob sie auch am Boden geschlafen hat?

Inzwischen mache ich meine ersten Erfahrungen mit der Sprache hier. Während ich in Bolivien langsam aber sicher verstehe, was sie sagen, verstehe ich hier wieder gar nichts mehr. Haha. Oftmals drehe ich mich sogar um, im Gedanken Schweizerdeutsch gehört zu haben, um dann festzustellen, dass es doch nur Portugiesisch war. Witzig - und gemein. Denn jetzt wo ich endlich etwas Spanisch kann, einfach portuguisisch zu sprechen ist schon etwas frech von den Brasilianern. 

Was mich persönlich sehr beschäftigt, ist das Eintreffen von Jenny. Wir hatten grosse Probleme unser Zwischenmenschliches auf digitaler Ebene aufrecht zu erhalten, was mit der Grund ist, warum sie gleich aus der grossen Türe in der Ankunftshalle kommt. Ich bin nervös und weiss nicht, wie die nächsten zwei Wochen werden. Das ist eine völlig neue Situation für mich, wie auch für Sie. Wir werden sehen. Die letzten Tage hat die Freude gegenüber dem Zweifel überhand gehabt. Wir leben frei und offen. Doch wenn man einen Menschen schwinden sieht, seinen Blog liesst, aber nicht direkt, wie gewohnt, Teil hat... dann ist das was anderes, eine schwierige, unmenschliche Situation in die ich sie gebracht habe. Doch jetzt werden wir das tun, was wir am besten können - miteinander sein.

Die Wiedersehensfreude war gross, richtig gross. Es ist übertrieben zu sagen: als hätten wir uns nur einen Tag nicht gesehen... Aber die Vertrautheit, das was uns ausmachte, war sofort zurück. Wow, das ist schön. Mehr dazu vielleicht später oder gar nie, denn das ist schon ziemlich Privat. Egal, ab gehts!
Eine Stadt liegt zu unseren Füssen und will erkundet werden.

Wir wollten unbedingt eine Favela betrachten. Die beste Option das sicher zu gestalten, ist die Favela Santa Marta zu wählen. Sie wurde bekannt durch einen Amerikanischen tanzbegabten Spinner, der hier vor Jahren einmal ein sensationelles Video gedreht hat. Dies bedeutete nicht nur die Mediale Aufmerksamkeit der Favela, sondern auch Entwicklung. Es kamen die Touristen, für die Einwohner die Möglichkeit etwas zu verkaufen oder Touren anzubieten. Viele der Häuser wurden bunt gestrichen und Communityprogramme ins Leben gerufen. 

Das ändert jedoch an einem nichts - an der Enge des Labyrinths der Favela. Wir versuchten sie als erstes von unten zu erklimmen. Wir scheiterten jedoch kläglich. Die Gässchen wurden enger und enger und in Anbetracht dessen, dass wir uns immer noch in einer berüchtigten Favela befanden, liess uns umkehren. Sicherheit geht vor. Auf dem Weg zurück erspähten wir einen Seilbahnlift, der uns schlussendlich bis ganz nach Oben in die Favela brachte, von wo aus man eine fantastische Übersicht hatte. Man sieht die Kinder spielen, die Menschen flanieren, bis hinüber an die andere Seite (Kann mal jemand dieses schreiende Kind abstellen??? - Intermezzo aus dem Bus) des Tales. Wow, hier wird einem klar, wie mächtig und schön Rio gelegen ist. Wir finden dann auch den Weg hinunter durchs Häuserlabyrinth und lassen uns von ein paar Kids eine Statue von Michael Jackson zeigen. All i really say is that they dont really care about us. Mas ou menos. 

Danach brauchten wir eine Pause. Wo macht man am besten Pause? Natürlich am berühmtesten Strand der Welt. Bah, was für ein tolles Gefühl war das, unsere Glieder schön Parallel zum Wasser auszurichten. Marcelino brachte uns auch gleich einen Sonnenschirm und wir frequentierten fleissig zwischen Wasser und Sonne. Obwohl wir natürlich die schönsten waren am Strand, liessen wir es uns nicht nehmen, die anderen etwas anzugucken. Spannend ist, dass hier praktisch niemand oben ohne anzutreffen ist. Was in den Hirnen von vielen Touristen festgebrannt ist, stimmt nicht. Oben ist alles drann, dafür, hah, dafür tragen praktisch alle Lokals (und auch vereinzelt Touristen) Unterteile, die man kaum sieht. Nur ein bisschen Stoff sorgt für nahtlose Bräune in Popogegend. Das ist dann schon eher speziell und hab ich so noch nie gesehen. 

Jenny und ich nutzten die Zeit um uns auszusprechen. Es ist viel passiert in der Zeit in der wir uns nicht gesehen haben. Für euch, liebe Blogleser auch im kryptischen Weihnachtstext zu verfolgen. Es war also an der Zeit einiges zu klären und das war gut so. Es ist schön zu spüren, das vieles, was passiert war, durch Beisammen sein verarbeitet werden kann. Das werden wir die nächsten zwei Wochen tun. Ich freu mich darauf. Rio ist ein guter Ort so eine Reise zu beginnen. Das stellen wir auch fest, als wir uns den Sonnenuntergang von einem ganz Exklusiven Ort her ansehen - hoch oben, vom Zuckerhut, dem Ort der Stadt, wo man während dem Sonnenuntergang sein möchte. 














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