Dienstag, 2. Juli 2013

Schluss (?) (wird noch überarbeitet)

1. Juni 2013 - Mannheim 


Die Maya ist eine tolle Gastgeberin. Bei ihr daheim, in der Wohnung, die sie mir in Guatemala noch so stolz vorgeschwärmt hatte, komme ich zur Ruhe. Kein Fernseher, keine Playstation und richtig guter Raggae Dancehall jeden Abend im Rude 7. Das ist genau die Oase (Celines Worte), die ich brauche um die ominösen letzten Zeilen zu schreiben.

Dabei geht man durch den Kopf, dass ich gar nicht weiss, wie man so etwas beendet. Ich bin kein professioneller Schriftsteller, kenne auch nicht eine gute Technik, die mir helfen könnte. Warscheinlich endet dieser Text in einem unbändigen Chaos, auf welches in in einigen Jahren zurückblicke und schmunzle, wie jung ich damals doch gewesen bin und bin froh, dass ich dann doch geschrieben habe.

Es ist bereits ein Monat vergangen. Das ging jetzt richtig schnell. Langsam kommt der Sommer doch noch und die Menschen laufen gut gelaunt durch die Strasse. Ich arbeite nicht und kann so frei durch die Schweiz tingeln, alle Freunde besuchen und mit ihnen so viel Zeit verbringen, wie wohl selten wieder. Bereits 1200 Kilometer bin ich mit meinem neuen Zugabonnement abgefahren. Und es ist toll. Zudem habe ich meinen Kopf abgeschalten und viel Videospiele gespielt. 

Wie geht es weiter? Nun, ich werde im Sommer Tourismus studieren. 3 Jahre Verpflichtung. Kann ich das? Ich habe es mir lange überlegt. Ausschlaggebend war dann, dass ich dort auf Ben treffen werde. Ja, genau! Der Ben, den ich im Flieger nach Melbourne kennenlernte. Quasi mein erster Reisekumpel. Das muss doch ein Zeichen sein. Also, natürlich geht das, denn ich bin angekommen und extrem zufreiden. Klar juckt es mich wieder los zu ziehen, aber ich weiss, dass wenn alles in die Hose geht, ich dass auch tun kann. Nichts ist unmöglich, wen man gewillt ist das Risiko zu nehmen. Jetzt bereite ich mich auf die Prüfung vor und Freue mich auf die Besuche von Guillermo und Irena. Vor allem Guillermo spürt, wie ich mich verändert habe. Er war einer der ersten, die ich damals in Australien kennengelernt habe. Doch was heisst Veränderung konkret? Dass ich jetzt einen Plan habe? Sicher dass ich besser durchblicke. Ich verstehe komplexe Zusammenhänge besser, was es mir erlaubt, die Welt besser zu verstehen. Das ist gut. 

Doch da ist noch mehr. Ich habe gelernt, Information aufzunehmen, kurz zu fühlen, um dann rational und unbeeinflusst von Gefühlen logisch zu urteilen. Dies führt zu schnellen, handfesten Entscheidungen. So war das früher nicht. Meinung zu haben, viel mir stets schwer. Auf Reisen ist man jeden Tag für sich selbst verantwortlich und jeder eingeschlagene Weg kommt straight auf dich zurück. Boom, in your Face. Mit der Zeit wirst du abgebrüht und eben Rational. Auch aus Selbstschutz. Das Übel an der Wurzel packen.

Man wird völlig losgelöst von jeglichen Orten und Grnezen verlieren jegliche Bedeutung. Dinge, die unmöglich scheinen, plötzlich in Griffweite. Der Geist ist frei und will spielen. Obwohl ich im Elternhaus nie den selben freien Kopf haben werde. Zuviele Erinnerungen und Versuchungen als Nährboden für den grossen, bösen inneren Schweinehund, der sein Revier zurückfordert. Übel und gefährlich. Bald werde ich weiter ziehen. Mich definitiv abnabeln.

Der Umgang mit dem Umfeld gestaltet sich als eher schwierig und Menschen die verstehen können, was ich ihnen zu erzählen versuche, sind rar - fangen an nem ganz anderen Punkt an. Dinge, die für mich Normal geworden sind, mussten viele noch nie einen Gedanken verschwenden. Gute Dinge. Ich sehe mich nicht über anderen stehen, wünsche mir jedoch mehr „thinking out of the Box“, was vieles Einfacher und Inspirierter machen würde. Augenhöhe plus Horizont durch zwei gleich Verständnis und Respekt. Dafür muss man nicht gereist sein. Der Frau meines Herzens wurde es in die Wiege gelegt und meine liebsten Verstehen mich. 

Was haben wir gelernt? Wir verstehen nun, dass es nicht schlimm ist, sich zu nehmen, was man braucht. Irgendwas geht immer. Man wird völlig losgelöst von Orten. Wo gehöre ich hin? „Ich weiss nicht“ wird zu „eigentlich scheissegal“. Das ist Freiheit.

Die Freiheit zu sagen, dass ich in Gegenden ohne Erhebungen, sprich Flachland, mich nicht wohl fühle. Oder Kälte mir nur in Grönland gefällt, Durchfall auch ne Diet sein kann und ein Mensch sehr viel mehr Alkohol verträgt, wie ihm Lieb ist. Das man für Reisen durch Peru und Bolivien heute keine Loorbeeren verdient, sondern sich auf jegliche in Australien verbreitete Geschlechtskrankheiten testen sollte. Das Michael sich nicht zwischen zwei Sofas legen sollte, weil der Lukas und Lukas dich sonst panisch in halb Chengdu suchen oder das Hühnerherzen am Spiess voll lecker sind. Tiger auch kleine Lukasse fressen. Dass Neuseeland überbewertet und Australien viel mehr Spass ist, wenn man ein Auto hat. Dass Pferde in der Mongolei ihren eigenen Willen haben und Schwedinnen auf Schweizer stehen, wie der Schweizer auf die Schwedinnen. Mich die Reise gut 25000 Euro gekostet hat, es aber für die Hälfte möglich ist. Das du maximal 25% von deinem Rucksackinhalt regelmässig brauchst und es, wenns mal Nass ist, nie wieder trocknet. Wenn sich ein Tor schliesst, ein anderes aufgeht. Das mir Asien besser gefällt wie Lateinamerika und das der Europäische Norden nochmal viel spiritueller ist, wie der Rest der Welt. Ich noch viele Träume habe. Man die rote Pille nehmen sollte. Man sich an alles gewöhnen kann. Einmal Reisender, immer Reisender. Das man Freunde fürs Leben findet, genauso wie solche, die gar nichts können. Dass Urwald unfassbar schön ist, ich gerne Kühe melke und neidisch auf Lara Croft bin. Ich kein Schriftsteller bin, es nie werde und mir Rechtschreibung mich Anal tangiert. Das Komplimente gut tun, saufen und ficken für viele der Inbegriff von Abenteuer ist und man wirklich nicht ins Loki sollte, wenn man noch nie davon gehört hat. Bierpong spielen gegen Hostelbesitzer immer in die Hose geht. Die Menschheit schlecht ist, du sie aber trotzdem liebst. Du überall gewesen bist und trotzdem viel verpasst hast. Darüber (worüber?) hinwegsehen kannst. Das Fliegen uncool ist und 10 Stunden Bus fahren plötzlich rockt wie Hölle. Weniger manchmal mehr ist. Dir viele versprechen dich zu besuchen, nur die wenigsten es einhalten und das gar nicht schlimm ist, weil ihr ne starke Zeit habt. Der Südamerikanische Indianer ähnliche Probleme hat, wie der Nepalesische Geschäftsmann. Du ein Geldsack mit Beinen bist. Chinesen auch in die Bahnhofhalle pinkeln, wenn gleich nebenan eine Toilette ist. Drittweltländer das oft zurecht sind. Facebook wichtiger ist, wie du. Man trotzdem teilen sollte. Du daheim nie so kreativ bist und dir für die Zeit danach nichts vornehmen solltest. Du erst voll umfänglich begreifst, was du getan hast, wenn es vorbei ist. 

Ich könnte noch Stundenlang aufzählen, es würden immer noch neue Punkte dazu kommen. Was bleibt sind die Erinnerungen, die mein Leben nun prägen. Bilder in meinem Kopf, ich wünschte ihr könntet sie sehen. Ich wünschte, ich könnte in Worte fassen, was ich fühle. Seid Tausend Worten versuche ich es und denke, i did my best und bin zufrieden =)

Aber etwas, das fühle ich ganz klar. Ich habe lieben gelernt. So etwas schönes. Ein Natürliches Phänomen, so mächtig, dass sogar den Tod überstehen kann.

Der Sinn des Reisens besteht darin, 
die Vorstellung mit der Wirklichkeit auszugleichen 
und anstatt zu denken, die Dinge so zu sehen, wie sie sind.
Ich bin bereit für ein neues Abenteuer. 

Ja, lieber Leser.
Das ist sie, meine Story.
Danke für deine Zeit. Doch nun steh auf und mach was draus.
Denn diese Zeit ist deine Zeit.

Ab jetzt bist du es, der Geschichte schreibt.

Dienstag, 4. Juni 2013

Heimwärts

1. Mai 2013 - Edinburgh - Basel - Untersiggenthal

Da ist er nun, der letzte Tag. 1. Mai 2013. Nach genau 21 Monaten Reisezeit steht da draussen am Fenster Easyjet Flug irgendwas Edinburgh nach Zürich. Was soll man sagen. Ich könnte jetzt so viel schreiben, wie geil es war, wie erleuchtend die Begegnungen waren und wie anders man lebt, wenn man draussen ist. Wie gut man lebt. Doch irgendwie bin ich ziemlich teilnahmslos.

Der Flug war nicht späktakulär. Ist ja auch nichts neues mehr. Jedoch spüre ich, wie gerne ich jetzt schon in die Tasten gehauen hätte. Unterwegs zu sein macht so kreativ. Daheim habe ich den Kopf dazu selten. Dann hättet ihr nie so viel von mir gelesen. Ich meine, krass oder? So viele Worte, so viel Stoff. Und viele von euch sind bis hier her gekommen. Ihr kennt mich inzwischen wohl besser wie ich mich. Ist doch Wahnsinn. An dieser Stelle bedanke ich mich für eure Treue.

Apropos Zuhause, ich werde viel gefragt, wie es denn war jetzt, dieses nach Hause kommen. Nun, es lief in etwa so ab: Flurinas Freund nahm mich mit zu sich, dort packten wir deren 7 Sachen aus und von da an sprang ich in ein anderes Auto mit ein paar Freunden Flurinas drin, die mich dann mit zurück nach Baden nahmen. Dort erwartete mich eines der schönsten Wiedersehen, das ich je hatte. Da stand die Jenny. Was hatten wir für ne gute Zeit vor der Reise und was fürn Stress, wo ich weg war. Doch das ist jetzt vorbei. Es fühlte sich für beide völlig surreal an. Jenny sagte mir später, dass in ihr drin das Gefühl verankert war, dass ich jeden Moment wieder gehen könnte. Nun, das habe ich dann nicht getan und da bin ich froh darüber. Zusammen gehen wir zu meinem Elternhaus, wo ich bis auf weiteres unter komme. Wir herzten uns alle und waren froh, wieder beieinander zu sein.

Mutti ist die grösste. Sie hatte sich um meine Bankgeschäfte gekümmert und fleissig in der Verwantschaft Fotos gezeigt und Blogs vorgelesen. Es muss für sie ein grosser Stress gewesen sein. Ich sage ihr des öftern: „Mami, sei froh, dass dein Sohn nicht ist, wie die andern.“ Ob sie das auch so sieht, steht in den Sternen. Ich auf jeden Fall bin unglaublich dankbar, denn sie hat einen riesen Job gemacht und mich immer dann unterstützt, wenn ich sie gebraucht habe.

Papi hat sich nicht verändert. Wir trinken noch immer gerne Roten Wein zusammen und sitzen mal da. Seid ich reise hat sich unser Verhältnis verbessert. Oft hatten wir uns nicht viel zu sagen doch das ist nun anders. Das finde ich wunderschön und freue mich auf viel PapaLukas-Zeit. Denn wenn ich eines festgestellt habe in den letzten Jahren, dann dass wir uns sehr, sehr, sehr ähnlich sind und ich nun auch weiss, warum er mich davor beschützen wollte =)

Martina, meine Schwester, hällt bei uns in der Familie die Einsteinfahne hoch. Sie Studiert noch immer und das auf richtig hohem Nivau. Ich bin beeindruckt. Auch sie freut sich, dass ich wieder da bin. Ich spüre es sehr. Auch wenn ich ihre San Francisco Bilder nie bearbeitet habe obwohl diese die ganze Zeit auf meinem Desktop lagen, bin ich auch in ihrem Herzen wieder willkommen. Sie hat sich riesig eingesetzt für unser letztes Familienmitglied.

Mimi ist nun 17 und die neugierige, stolze, schwarze Monsterkatze spürt ihren zweiten Frühling. Ich war mir ja oft nicht sicher, ob ich sie wieder sehen werde, denn in Menschenjahren hat die gute sicher 120 Jahre aufm Katzenbuckel. Menschen werden älter aber ich weiss zum Beispiel, dass meine Grosseltern Ewig leben. Aber bei der Katze hatte ich echt Angst und sie erschien mir das eint oder andere Mal im Traum. Doch jetzt ist alles gut und mir rollen Tränen über die Wange, als sie zu schnurren beginnt.

Das nach Hause kommen ist etwas schönes, wenn man dafür bereit ist. Ich bin es gewesen. Deshalb geht es mir gut. Es klingt komisch, aber nach gut 5 Minuten fühlte sich das meiste so an, als wäre ich nie weg gewesen. Das bestätigt meine Aussage, dass die Zeit draussen in der Welt anders vergeht wie daheim.


Jetzt bin ich erst mal völlig entspannt und geniesse die Annehmlichkeiten. Und das ist gut.  

Montag, 3. Juni 2013

Beltane Fire Festival

30. April 2013 - Edinburgh

Während in Mitteleuropa die Hexen ihr Unwesen an der Walpurgisnacht trieben, gab es zu heidnischen Zeiten in Schottland einen ganz anderen Brauch, den Sommer willkommen zu heissen, der dieses Jahr bekanntlich auf sich warten lässt. Zudem ist es mein letzter Tag auf reisen. Es ist also dringend an der Zeit, Vorbereitungen für Daheim zu treffen – In diesem Falle, den Sommer herbeirufen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Anna, ihre Mitbewohnerin und Flo waren am Start und gleich nachdem Flu und ich die letzten Besorgungen gemacht hatten (Ich hab mir einen geilen alten Flachmann im Burrberymuster und ein antikes Fotobüchlein über die Isle of Skye geholt) gings ans vorglühn und dann ab auf den Carlton Hill. Es gibt glaube ich keinen authentischeren Ort um so ein Fest zu feiern und das dachten sich wohl auch die Anderen Zehntausend, die mit uns da oben waren. Klar verloren wir uns und wir haben ja keine Handys um uns wieder zu finden. Das minderte die Stimmung keines Wegs. Begeistert beobachteten Flu und ich die Prozession der Mai-Königin, begleitet vom Grünen Mann. Alle rar und sexy in altem Fummel gekleidet und bunt angemalt, das alles im flackernden Licht tausender Fackeln und Feuerinstallationen. Schon ziemlich geil, muss ich sagen.

Besonders Aufmerksamkeit erregen die sogenannten „Reds“. Kleine Feuerteufelchen, Männlich wie weiblich, rot angemalt und nur stoff um die Lenden tragend. Gerüchte besagen, dass diese Artisten sich verpflichten 6 Monate keinen Sex zu haben um dann in dieser Einen Nacht alles auszuleben und die Queen zu inspireiren. Wie kleine Minions wuseln sie durch die Performances, schlagen Trommeln, strecken Zungen raus und zeigen einander was Verführung bedeutet. Ich mag es, am letzten Abend noch mal etwas Feuer und Flamme um mich zu haben.

Der Sommer hielt aber nicht genau in diesem Moment seinen Einzug (Stimme aus dem off: Hat er bis heute nicht, die Sau), was uns dazu bewegte, das Gebiet zu verlassen und bevor die Bars schliessen, noch das einte oder andere Bier zu zwitschern. Wir traffen die Anna wieder, die sich den Kopf hielt und ihr Gesicht verdeckt. Es dauerte ne ganze Weile, bis sie damit rausrückte. Aufm weg Zurück von der Toilette ist die Dame über eine Verkehrsberuhigung auf der Strasse gefallen, die sie im Eifer des Gefächtes nicht sehen konnte. Nun zeigte sie auch ihr Gesicht. Lippe aufgeschwollen, als hätte sie beim Boxen verlohren, Jeans zerrissen und überall Blut. UUUfff. Aber die Alte blieb hart und trank noch ein Bier mit.

Ja, es sollte dann auch das letzte Bier gewesen sein. Zwar nur eines von vielen auf dieser Reise. Mensch, was haben wir uns mal wieder um den Planeten gesoffen. Aber dieses Bier wird in Erinnerung bleiben. Auch wenn die Stimmung schon mal heiterer war, ich spüre in mir einen inneren Frieden und kann es kaum erwarten morgen den Flieger zu besteigen, denn die Zeit ist reif.

Ich fühle mich sehr inspiriert von diesem Abend und auch sehr beeindruckt.







Sonntag, 2. Juni 2013

Wir mögen Fischerdörfchen

29. Mai 2013 - 2013 - Dundee - Edinburgh

Uns wird klar, dass Schottlands Städte, ausser Edinburgh, nicht so viel drauf haben und uns nach der spektakulären Kulisse der letzten Tage auf Skye, so ziemlich kalt lässt. Wenig Beeindruckt von Dundee verlassen wir die Stadt beizeiten und fahren gen Süden. Wir haben noch so viel Kraft und fühlen uns von der ab und an herausblitzenden Sonne gleich so motiviert, dass wir den ganzen Weg der Küste lang fahren.

Dort stossen wir auf eine herrliche Landschaft, die wir uns so gar nicht erhofft haben und umso mehr freut es uns und hebt die Stimmung merklich. Wir schländern durch alte Fischerdörfchen, essen nochmal richtig derb Fish & Chips, dann etwas Eiscreme und finden uns schon ziemlich cool, dass wir auf diesen kleinen Namenlosen Ort gestossen sind.

Ebenso wenig rechnete ich damit, dass wir ja noch durch St Andrews durch fahren. Für mich einer der wohl lyrischten Namen hier in ganz Schottland. Bekannt durch seine Eliteuni, die bereits 1400 gegründet wurde, gibt es nebenan gleich noch herrliche Kirchenruinen und einen tollen Ausblick aufs Meer. Ja, das haben wir jetzt gebraucht. Manche behaupten, dass hier auch das Golfspielen erfunden wurde. Würde ja zur Elite Uni passen :D

Der rest der Strecke verlief mehr oder weniger Ereignislos und auch die Rückgabe des Autos ging super schnell von statten. Da waren wir nun wieder. Edinburgh. Ach wir mögen es. Ich brauchte jedoch eine Pause und etwas Zeit für mich. Flurina verstand meinen Entscheid auch. Ich musste ein bisschen Nachdenken. Bald geht es nach Hause und irgendwie habe ich so gar nichts wirklich vorbereitet. Im letzten Moment kriege ich doch noch etwas Muffensausen, so dass ich entschied, mich im Kino abzulenken.

Den wohl blutigsten Film ever, tat dann auch das nötigste. Mensch, so viel Blut und geschnetzel zusammen mit einem üblen Dämonen, der von Menschen Besitz ergreifft und sie sogar einen Ast vergewaltigen lässt. Ja, das hab ich jetzt gebraucht :D Flurina konnte dann doch nicht ohne mich :P und setze sich in einen anderen Saal in einen anderen Film. :)

Zurück bei Anna, wurden wir herzlich willkommen geheissen und erzählten von unseren Erlebnissen. Viel mehr ging heute nicht mehr. Aber man muss ja auch nicht immer über die Strenge schlagen. Und nach so einem Film durch die mystischen Gassen Edinburghs zu gehen, eine Herausforderung, der ich mich heute nicht mehr stelle =)




Dienstag, 30. April 2013

I Am Not Real!

28. April 2013 - Inverness - Dundee

In Schottland wimmelt es nur so von Sagen und Geschichten. Die berühmteste davon ist unumstritten die vom Seeungeheuer vom Loch Ness, auch Nessie genannt. Es handelt sich dabei um ein Tier oder eine Gruppe von Tieren, die noch heute im Loch Ness, hier hoch oben im Schottischen Hochland leben. In gross angelegten Suchaktionen sollte bewiesen werden, dass es existiert - nie wurde etwas entdeckt - doch nicht alle Augenzeugen lügen. 

Als wir unsere Karre auf den Parkplatz stellten und den ersten Blick über die Böschung hinunter werfen, wird einem klar, woher dieser Mythos wohl kommt. Der See ist tiefschwarz und spiegelt so ziemlich alles, was am Himmel auch zu sehen ist. Das ergibt eine irgendwie leicht beklemmende und unbehagliche Stimmung, die ich gekonnt mit ungekonntem Gelabere überdecke... Es beginnt zu regnen. 

Unten am Wasser erhebt isch das majestätische Urquhart Castle auf dem sich einige Touristen tummeln. Flurina, die wie immer alles arschcool herunterspielt (denn ich bin mir sicher sie spürt die übernatürliche Präsenz ebenso, wie ich ;-) meint souverän, dass wir unserer Meinung treu bleiben sollten, dass die Burgen von aussen sowieso mehr Charme haben. Aber ob die Einwohner damals die Burg verliessen, weil sie von Nessie angst hatten?... huuuuhhhhh. 

Klar wird dieser Mythos in der Region schonungslos vermartet. Es gibt die Nessie Experience, das Nessie Museum und Hotel. Im Shop gibts Nessie für Zuhause zu kaufen. Wenn die wüssten mit was sie es zu tun haben... Nessie gehört nicht umsonst zu den "von Menschen nicht zugänglichen Arten", den sogenannten Kryptiden, zu denen auch der Yeti und Big Foot einreihen. 

Ich denke daran, wie wir gleich weiter fahren werden. Wir müssen zurück nach Edinburgh. Heute werden wir alles der Küste entlang cruisen, auf der Suche nach etwas Sonne und einigen schönen Schlössern und Landschaften auf dem Weg. Wir werden Menschen sehen, die Drachen in den Himmel steigen lassen und sich wie wir vor den Sehenswürdigkeiten Fotografieren um danach entspannt Eis zu essen. Das uns eine kleine, schwarze Regenwolke folgt, die immer dann regnet, wenn wir  aus dem Auto steigen - auch wenn es vorher noch so schöner Sonnenschein war, ist auch klar. Die haben wir ja bereits seit Skye gepachtet. 

Ich bin in Gedanken versunken. 

Oh, da war doch was! Da! Hinter der Welle! Hab ich dich!

Soll ich es Flurina sagen? Nein, die hällst mich für bekloppt. Ich habs gesehen, da bin ich mir ganz sicher =)









Montag, 29. April 2013

Protect Me!


27. April 2013 - Kyleakan - Inverness


Das wir hier Papageientaucher sehen, sei eine grosse Überraschung findet die Besatzung der Bella Jane, dem kleinen Boot, welches uns von Elgol aus übers Meer bringt. "Durch den Rückgang des Futterfisches ist die Pupulation hier auf Skye merklich betroffen und konnt später an." Hier haben sie also das selbe Problem wie auf den Färöeren. Die Wassertemparatur ist gestiegen und in den letzten Zwei Jahren sei es schwierig geworden in der Gegend dieses tolle Tier zu spotten. 

Ich habe ja für mich entschieden, dass die Isle of Skye einer der schönsten Plätze der Erde ist. Als wir an den Robben vorbei an Land gehen, sind wir erneut begeistert von was wir sehen und unter unseren Füssen spüren. Wir gehen jedoch ein anderes Tempo an, wie unsere Mitfahrer und setzen uns hin und nehmen den Moment auf und vergessen, wie wir gekonnt den Preis für die überfahrt von 24 auf 20 Pfund gehandelt haben. 

Wir erfahren von einem Touristen, der in diese Abgelegene Gegend wandern ging und seid gut einer Woche gesucht wird. Wir erinnern uns an die Steckbriefe, die überall hingen. Wer hat diesen Mann gesehen? Es packt mich und ich fange an aus den umliegenden Steinen einen Haufen zu formen. Flurina steigt mit ein und zusammen vollenden wir einen Stonepile, der von nun an alle vorbei kommenden, die so schlau sind und einen weiteren Stein hinzufügen, vor Gefahr schützen wird. 

Als wir später zurück sind heisst es mal wieder die Road zu hitten und diesen tollen Flecken Erde mit seinen aufgestellten Menschen zu verlassen. Wir nehmen den Umweg über Berg und Tal um auch ja nicht zu früh in Inverness an zukommen, wo wir die Nacht verbringen wollen. 

Weil wir immer der Nase nach fahren, haben wir es versäumt, die Adresse des angepeilten Hostels auch auf einer Karte zu prüfen. Mit anderen Worten, wir hatten keine Ahnung wohin in der Stadt, waren müde und suchten erst mal Unterschlupf in der Shopping Mal - genaur DIESER Shoppingmall, in der ich vor Jahren schon mal mit Cédric mich fürchterlich über die Preise von Pizza Hut aufgeregt habe, die sich, was mich noch mehr aufregt, nicht geändert haben. Bah, ich hasse Shoppingmalls. Durch eine Karte im angrenzenden Bahnhof finden wir uns dann glücklicherweise zurecht und der Abend endet mit grandiosem Barfood und einem wohltuenden Bier. 

Ich bin etwas verwirrt gewesen später am Abend. Das liegt wohl daran, dass mein Kopf und Körper gerade verarbeitet, was bald passieren wird. Sicher auch am Depressiv machenden Wetter. Mein Blick wird erst klarer, als ich mich mit Gordon, einem Waschechten, Rock tragenden Shotten in die Nacht plappere. Er motiviert mich, mich noch hin zu setzen und mit einigen Altlasten aufzuräumen. Es folgen zig lange Emails an Menschen, bei denen ich noch Leichen im Keller habe. Diese sind wohl immer noch da, aber immerhin ist mal wieder Worte dazu gesagt worden - damit es vorwärts geht. Zimmer aufrüumen, hat Mutti immer gesagt. 








Sonntag, 28. April 2013

Sonne, du bist son Arsch!

26. April 2013 - Portree - Kyleakan

Es ist schon beinahe zur Tradition geworden, dass Flurina und ich jeden Morgen wie Zombies nach einem Kaffee oder Red Boll lächzen. Weil gestern Abend relaxen angesagt war, waren wir heute besonders fit und früh unterwegs was heisst mehr Kaffee und mehr Red Bull. 

Wir waren noch nie so lange zusammen unterwegs und ich frage mich manchmal, ob ich ihr auch gerecht werde. Denn wie erwartet, bin ich sehr gechillt und mir ist gänzlich egal, wohin die Reise führt. Ich wäre auch schon soweit, einfach irgendwo zu sitzen und mich ab mir selbst und meiner Umwelt zu erfreuen hehe. Ich weiss aber auch, dass ich mein bestes gebe und mich selber bin und Flurina würde es sagen, wenn sie was stört. 

Heute haben wir Skye unsicher gemacht. Wow, was für ein Ort. Und was für ein Wetter.  Kurze zusammenfassung:

The Old Man of Storr - Während der Anfahrt super vom Licht in Szene gesetzt, kaum angekommen sträzt der Regen vom Himmel. Wir entscheiden nicht hoch zu steigen. Kaum weggefahren strahlt wieder die Sonne.
Kilt Rock - Toller Wasserfall, doch kaum steigen wir aus dem Auto beginnt es wieder zu regnen. Wir sind innert Minuten pitschnass. Fahren weiter, die Sonne scheint. 
The Quiraing - Bergkette im Zentrum der Insel. Fotogenes Schaf und pervers geile Aussicht auf Felsklippen. Nach 10 Minuten einsetzen von starkem Hagel. Zurück ins Auto. Bei runterfahrt... ich muss es nicht sagen. 
Coral Bay - Wunderschöne Bay mit aussicht auf Seehunde, die sich auf dem Stein tollen. Kaum da. Sturmhafter Regen. Pitschnass zum zweiten Mal. Nach weiterfahrt Sonne. 
Neist Point - Toller Leuchtturm und Felsklippen. Wiedersehen mit den Schweizern von gestern... natürlich im Regen!  Rest der Fahrt schönster Sonnenschein. Echt, fick dich, Bitsch :D

Wir fühlen uns wie Chinesische Touristen, die nur aus dem Bus kommen, Knippsknipps, zack, weiter :D