Samstag, 26. März 2011

NZL Roundtripp North 14 - Höhlenforscher

25. März - Pahia (Bay of Islands) - Whangarei

Es geht ja nicht darum Geschichten aus der Vergangenheit zu erzählen, aber manchmal passt das schon, sonst wirds ja langweilig =) Am 23. März war im Zürcher Abart das Blue Van Konzert (thebluevan.com, unbedingt reinhören). Seit Jahren bin ich mit den Jungs aus Dänemark befreundet und auf verschiedener Weise Aktiv. Nun kam es, das erste Headlinerkonzert in einem der renommiertesten Schweizer Clubs und wo bin ich? Das sind die harten Momente, wo es einem beinahe Wert wird, nur für diesen Event nach Hause zu fliegen. Das würde ich nämlich nur für Beerdigungen und Hochzeiten tun. Melanie und Andrea hielten aber gekonnt die Fahne hoch und genossen einen guten Abend und kümmerten sich um die Jungs. Nach dem dezenten Hinweis, ich solle doch meine Mailbox checken, machte ich einen Freudensprung, Mel hatte mir ein Foto geschickt von den Jungs mit einem Zettel in der Hand: "Lucky Luke, watch out for tall waves" :D Mei, wie geil, hehe!. Das lies die Nichtanwesenheit gleich etwas besser ertragen. Ich glaube, das ist ein Zeichen der Freundschaft. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten von ganzem Herzen für diese Geste und ich bin mir sicher, dass Zürich diesen Abend gebrannt hat. *hrrrr*

Kennt ihr die Abbey Caves? Ich weiss, ich kenn auch nur die Abbey-Road. Die einen machen dort die berühmtesten Alben der Welt und ich schreibe dort eine der dümmsten Geschichten meines Lebens. Die Höhlen sind dafür bekannt, dass man sie auf eigenes Risiko individuell beschreiten kann. Ein Netzwerk von mehreren Kilometern unter Tage. Als wir nach nem matschigen Waldspaziergang den Eingang erblickten, realisierten wir ziemlich schnell, dass da nix gehen wird. Der Regen der letzten Tage hat das ganze System geflutet. Da war mit unerer Ausrüstung nichts zu machen und ein Anständiges Licht hatten wir auch nicht. Bereits auf dem Weg zurück zum Auto kamen uns 4 Damen entgegen, die voller Enthusiasmus gen Eingang wateten. Mit Stirnlampe und Lara-Croft-Glow-Sticks bewaffnet riefen sie uns zu, dass wir mitkommen sollten. Sesam, öffne dich! Ich stürmte zurück zum Eingang und sah die Mädels schon im Wasser stehen. Jetzt oder nie! Mit Converse an den Füssen, kurzen Hose und T-Shirt sprang ich von Adrenalin geblendet ins Wasser und Watschelte über Stock und Stein, dem Licht der Stirnlampe nach, in die Höhle. Haha, leicht underdressed, aber egal. Jetzt war ich schon drin. Wie fest ich auf eine Frau gestellt war, deren Gesicht ich noch nie gesehen habe, gestellt war, wurde mir in dem Moment klar, als ich merkte, dass ich nicht mehr umkehren konnte. Ein Licht für die ganze Gruppe und zurück bei der Dunkelheit? Das wäre purer Selbstmord. Wie dumm bin ich eigentlich? Es gibt kein Zurück, ich muss folgen. Im Zwilicht ging es über Felskanten, manchmal standen wir knietief im Wasser und oftmals mussten wir sogar schwimmen. Ich bekam es einige Male, als das Adrenalin kurz schwand, mit der Angst zu tun, weil ich realisierte, dass das Wasser permanent stieg. Meinen Guides schien das egal zu sein. Meine Frage, ob sie sowas schon mal gemacht hätten, erbrachte auch nicht die erhoffte Antwort. Nach ca. Minuten war es dann so weit, wo es anscheinend einen zweiten Ausgang geben sollte, ging es nicht mehr weiter. Das war das Ende, wir mussten umkehren. Jetzt wurde es auch den Mädels klar, dass dies eine ziemlich spannende Angelegenheit wird - wegen dem gestiegenen Wasserstand. Auf einmal löschte die Lampe! Nachdem sich die erste Panik gelegt hatte und ich begann den Wackelkontakt blind zu reparieren, fiel uns erst die Schönheit unseres gegenwärtigen Ortes auf. Das Höhlendach funkelte wie ein Sternenhimmel. Tausende, wenn nicht Millionen von Glühwürmchen tanzten am von ihnen erzeugten Firmament. Zum ersten Mal schaute ich mich richtig um und berührte die Tropfsteine und die feuchten Wände. Was blieb mir übrig? Ich gab mein Bestes und bekämpfte meine Angst mit der atemberaubenden Schönheit dieser Höhle, die vielen verborgen bleibt. Als das Licht wieder anging, nahmen wir den Rückweg unter die Füsse. Flossen wären besser gewesen. Es war, wie ich erwartet hatte. Wo vorher das Wasser bis zu den Knien ging, war es nun auf Bauchhöhe. So kam es dann auch, dass wir an einer Stelle plötzlich nicht mehr weiter kamen!!! Wo zum Teufel war der verdammte Durchgang? Er musste doch irgendwo sein?! Durch das trübe Regenwasser liess sich nichts erkennen! So blieb nichts anderes übrig als mit Händen und Füssen danach zu tauchen - und zwar schnell, denn hier sammelte sich logischerweise das Wasser und stieg so schnell, dass man es von blossem Auge sehen konnte. Nach gefühlten 10 Minuten kam dann das erlösende "Here it is!" Luft geholt und runter gings. Ca. 4 Meter mussten wir tauchen. Doch es reichte, wir waren schon fast wieder beim Ausgang. Als wir das Licht erblickten, konnten wir nur noch Jubeln. Wir hatten es geschafft und waren uns einig, das war das Dümmste, was wir je getan hatten.

Zurück beim Auto bekam ich dann noch meine verdiente Abreibung der zurückgebliebenen Jungs, die ich dann am Abend mit Bier zu begleichen hatte. Sie hatten sich logischerweise erschrocken und waren darauf und daran, die Polizei zu rufen, wäre ich nicht in den nächsten Minuten wieder aufgetaucht, was ich dann zum Glück aber tat. Szenenwechsel, Whangarei, Pup. Getrocknet und etwas beruhigt bestellten wir Nachtessen. Daher die Jungs T-Shirt tragen und ich inzwischen meine Lederjacke, gehe ich davon aus, das mein Schlottern vom schwindenden Adrenalin kommt und nicht von der Kälte. Wie Espenlaub zitterte ich vor mich hin, ich Idiot. =)

Unsere Nordinselreise geht dem Ende zu. Morgen geht es zurück nach Auckland. Die Zeit rennt. Bei einem Spiel der Crusaiders (Rugby, Christchurch), Special Smashies und Bier liessen wir den Abend ausklingen, bevors im Van (The More-then-just-blue-Van) schlafen ging, den wir inzwischen ohne schlechtes Gewissen auch mitten in der Stadt zum schlafen stellen. Obwohl das eigentlich verboten ist, geniessen wir den Luxus aus dem Pub quasi direkt ins Bett zu kullern. Die kleinen Luxusse des Lebens, hihi.


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