Was für ein Anblick. Ich treibe auf dem Wasser, endlich habe ich mal Pause. Meine Mitfahrerin, eine Amerikanerin, der man nichts recht machen kann. Nein, ein Single-Kayak wurde mir nicht gegönnt. Egal, ruderte ich halt für zwei, weil die gute Dame es nicht fertig brachte, ihr Paddel mehr als nur zu Baden. Trotzdem war es mal wieder eine dieser Entscheidungen, die es absolut wert waren, getroffen zu werden. Das Panorama, die Bilder lügen nicht, in Farben, denen ichs nicht gegeben hätte, dass sie in echt existieren. Grün, Blau und das in einer Intensität. Mindblowing.
Morgens um 6:30 Uhr wurde ich abgeholt. Irgendwie war ich nervös, denn draussen war es kalt, das Wetter verhangen und ich müde und unvorbereitet. Aber wann war ich schonmal anders? Motiviert von Noemi, buchte ich diese Tour und erhielt schon Nebensaisonrabatt. Wie gut! Wie KALT! Wir fuhren ins Morgengrauen. Endlich weiss ich, woher der wunderschöne Violettton auf den Bergmotiven der Postkarten kommt. Den gibts nur am Morgen (Böse Zungen würden behaupten, der Lukas schläft zu lange, hihi). Die Büsche und Gräser verändern sich und die Bergkette, die zuerst weit weg schien, ist plötzlich um mich herum. Wir kommen in die Milford Sounds, das Highlight des Neuseeländischen Fjordlandes und nach kurzem Überlegen auch meines. Wer die Norwegischen Fjorde kennt, dem wird das hier gefallen, weils hier noch eine Note paradiesischer ist. Zum ersten Mal fühlte ich, was wohl die Jenna damals während unseres Great Ocean Road Tripps gespürt hat. Das Bedürfnis still zu sein, nicht zu reden. Nicht einmal Sigur Ros wollte ich hören, was ich sonst in so Momenten tu. Nachdem ich vom Tourveranstalter alles mir fehlende Material erhalten habe, war ich so weg, in meiner Welt. Ich blendete alle Menschen aus und bewegte mein imaginäres Soloboot der Küste entlang. Die Felswand erhob sich fast einen Kilometer steil nach oben. Zwischen mir und Stein plantschten die Neuseeland Robben und reinigten ihr Fell am rauen Material. Später bogen wir in ein stilles Gewässer und trieben durch Regenwald, Moosbewachsene Bäume, die übers Wasser wagten und einige schwierige Manöver erforderten. Besonders mit ner Seekuh vorne im Boot. Wir hörten den Wind pfeifen, eine willkommene Abkühlung, weil die Sonne höllisch schien. Danke an Matt, den Tourguide, der mit seiner Art mir jede Möglichkeit gab, mich wohl zu fühlen und mich/uns die Milford Sounds intensiver erleben liessen als viele andere.
Den Abend verbrachte ich dann mit Anna. Ich lud sie zum Italiener ein *Gentleman* und bedankte mich damit für die gute Zeit und die Bereicherung, die sie in meinem derzeitigen Leben darstellt. Ihr kennt ja mein Problem inzwischen, mit dem ewigen auf Wiedersehen sagen. Bei Anna ist irgendwie anders. Ich kann es nicht genau beschreiben. Vielleicht zu nem anderen Zeitpunkt. Zwei Menschen, die sich mögen und funktionieren. Ein Unterschied zu dem, was ich ansonsten so beschrieben habe. Im übrigen habe ich auch den Kung-Fu-Gruss-Test bestanden. Jubel! =) Sie geht morgen auf den Milford-Track. Jenen vier-tägigen Walk, der mir aufgrund des Geldes und der Ausrüstung verwehrt bleibt. Auch lustig: Noemi, ihr erinnert euch, hatte mir noch eine Nachricht auf einem Zettel hinterlassen. Sie war von ihrer Kayaktour zurück und war in der Redcliff-Bar auf ein (zwei) Bier. Ich sagte ab :)

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