Dienstag, 14. Juni 2011

Another Brick in the Wall

12. Juni 2011 - Beijing

Da sitzen wir nun. Den Blick lassen wir schweifen und versuchen unser Glück zu fassen. Wir lassen es bei den kläglichen Versuchen und geniessen die Stille.  Um uns Wald, Gestrüp und Steine, herabgefallen von der Mauer. Die Grosse Mauer. Da sind wir nun. Mutianyu und trotzdem weit und breit keine Touristen. Nur die Wand und wir.

Dabei sah es am Anfang gar nicht gut aus. Um Geld zu sparen haben wir uns gegen eine der teuren Touren entschieden und nahmen den öffentlichen Verkehr... Als wir aber drei Mal aus nicht erkenntlichem Grunde aus dem Bus gewiesen wurden, wurde uns klar, das hier jeder mit uns Geld machen will. Wir wurden überhäuft mit Minibus Angeboten. Cheap Cheap. Jaja, wir kennen euch langsam. Keine Lust auf Silk-Factory heute. Dass diese Halsabschneider aber sogar mit den öffentlichen Bus-Fahrern gemeinsame Sache machen, war dann aber sehr überraschend. Wir wollten schon fast aufgeben, als uns ein Polizist dann in einen Bus setzte. Wohin der fährt? Keine Ahnung. Die Busnummer, noch nie gehört. =) Das gute an China ist, egal wohin man fährt, irgendjemand bringt einem gerne für Geld zurück. Wir hatten ja nur noch diese Chance, also gingen wir das Risiko ein. Liebe Kinder, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie erleichtert wir waren, als nach gut einer Stunde 3 Westliche Touristen einstiegen. Ich an ihrer Stelle hätte mich erschrocken über den hoffnungslosen, hilflosen Blick, den sie von uns erhielten. Als hätten sies erahnt, setzten sie sich neben uns und fragten in sauberstem Deutsch: "Auch zur Wall?" Uns vielen alle in der Mauer verbauten Steine vom Herzen. Es ist also wahr - irgendwas geht immer :)

Was wir erlebten, war ein perfekter Tag, mit smogfreiem Himmel und einer angenehmen Briese. Dank dem Fachwissen unserer neuer deutschen Freunde, fanden wir dann auch abseits vom Touristenpfad einen wilden Teil der Mauer. Viele Teile des Mongolenfängers sind Restauriert, was in China soviel heisst wie "Neu Gebaut". Aber dieses Stückchen Mauer, sich durch Wald, Tal und Hügel erstreckend war gänzlich unberührt und in Originalzustand und nur durch das Heraussteigen eines Fensters im Touristenkomplex zu erreichen. Aber der Aufwand war es Wert, denn die Wall, die Chinesische Mauer... ist wunderschön. Weltwunderschön. Ich freue mich mit Melanie hierher oder an einen anderen wilden Teil der Mauer zurück zu kehren.

Den Abend verbrachten wir dann mit einem Siegesbier im Hostel, wo in einer bunt gemischten Gruppe aus Kolumbianerinnen, Indern, Amerikanern und Franzosen dann spontan entschiden wurde Wang Fujing einen Besuch abzustatten, dem berühmten Delikatessen Food-Court hier in Beijing. Emma und ich waren eigentlich viel zu Müde um uns nochmal raus zu bewegen, aber ich konnte den freundlich bittenden Augen aus Kolumbien nicht wiederstehen. Wie fleissige Blogleser wissen, habe ich sowieso einen guten Draht zu Südamerikanern und ihrem Temparament und so liess ich mich überreden und die Emma kam überraschenderweise auch mit. Überraschend weil sie eigentlich schon auf dem Weg ins Bett war und in solchen Sachen eigentlich sehr strickt zu sein pflegt. Ist sie wirklich so hungrig auf Skorpione und Schlangen? Ums kurz zu fassen: Auf meiner Liste verspeister Tiere sind neu dazugekommen: SKORPION; KARKALAKE; AFFE; SCHLANGE; TAUSENDFÜSSLER und die Klassiker KATZE und HUND. Gegenüber allen Erwartungen *lach* der Skorpion machte bei uns allen das Rennen. Aber bitte die kleinen, lebendigen und nicht die grossen Schwarzen, die sind nicht so gut und der Panzer klebt so zwischen den Zähnen *g*

Ich mache mir ein bisschen Sorgen um die Emma. Obwohl wir uns einig waren, das wir zusammen nach Tibet reisen um die Kosten zu senken und nicht alleine zu sein, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob sie in ihrer Aussage damals wirklich ehrlich war. War Tibet wirklich ihr Beweggrund ihre Reise zu verlängern? Es gibt da so Anzeichen, die mir nicht gefallen - vorallem als später noch einiges an Alkohol geflossen war...


 

 

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