Dienstag, 27. September 2011

Shambala? Die Eindrücke

18. September 2011 - Lhasa

Was für ne Ankunft gestern. Aus dem Bahnhof gekommen, wurden alle abgeholt. Nur wir nicht. Unser Guide tauchte nicht auf. So mussten wir einen Taxifahrer bestechen, damit er uns in die Stadt mitnimmt. Es ist nämlich für Ausländer (ausser Chinesen, die können hier machen, was sie wollen) verboten, den ÖV zu benutzen.

Die Frage aller Fragen: Wie ist Lhasa heute? Ums vorweg zu nehmen, Lhasa ist eine der modernsten und saubersten Städte, die ich bisher in China angetroffen habe. Die Regierung macht hier ein Touristenparadies für Chinesen und möchte das die auch bleiben. So sieht man ausserhalb der Stadt ein riesen Strassennetz, wo aber noch keine Gebäude dazwischen stehen. Es gibt heftige Discos alles, was der Chinese braucht. Man sagt ja, dass die angesiedelten Chinesen (die einen Finanzbonus kriegen, wenn sie aufs Plateu ziehen) zusammen mit dem Militär inzwischen mehr sind, als Tibeter. Alle Häuser leuchten durch Neon... nun ja. Das ist NEU-Lhasa.

Unser Hotel Hotel befindet sich in der Altstadt und da siehts dann grad ganz anders aus. Wunderschöne Häuser, eine unglaubliche Zahl an Militär, Sicherheitskameras und Mikrofone sorgen einerseits für Sicherheit. Andererseits stechen sie halt schon sehr ins Auge und ich weiss noch nicht recht, wie ich mich fühlen soll, wenn mich ein Scharfschütze vom Dach eines Wohnhauses im Visier hat. Aber damit muss man leben und die Tibeter tun das auf den ersten Eindruck zur Zeit sehr gut.

Trotzt allem ist Lhasa eine extrem angenehme Stadt und die vielen wunderschönen Menschen in den Strassen um den Bankhor (Jokang-Tempel-Kora) sind nicht satt zu sehen. Alle kommen sie hier her, zu einem der heiligsten Tempel des Landes. Wir leben nur grad um die Ecke und kriegen alles mit. Auf dem Weg ins Restaurant oder Bar haben wir die Kora (im Uhrzeigersinn drumherum) nun bereits sicher 10 Mal gemacht. Die Chance auf hohe Wiedergeburt stehen also gut :D

Uns gefällt die Stadt. Wir haben noch immer keinen Guide, was Sightseeing unmöglich macht (Ausländer dürfen nur mit Guide in z.B. Potala). So bleibt uns die Möglichkeit das Stadtleben völlig in uns Aufzusaugen und das tun wir auch. Es ist wunderschön hier. Und der Potala... Ja, der sagenumwobene Potala ragt über die Stadt, gefesselt von neu geteerten Strassen und einem Riesenplatz mit Springbrunnen, wo früher die Pilgerhäuser waren. Das tut seiner Majestätischen Aura nichts an und ich war den Tränen nah, als wir ihn das erste Mal bestaunten.

Auch wenn Lhasa nicht mehr das Gleiche ist wie früher, diese Stadt ist ein wunderbarer Flecken Erde mit viel, viel Tiefe. Man spürt seine Geschichte auf Schritt und Tritt und die aufkommenden Emotionen berühren jeden. Noch nirgends hab ich mich dem Himmel so nah gefühlt wie hier. Ich bereue nicht, hier her gekommen zu sein.

Am Abend hatten wir noch eine nette Begegnung in der Music-Bar mit einem Deutsch sprechenden Chinesen. Er war vor 24 Jahren bereits schon mal hier und hatte viel zu erzählen. Was für eine Bereicherung.

Story 2: Die müssens ja wissen. 
In den Schulen wird den Han-Chinesen gelehrt, dass Tibeter ein dreckiges Volk sind. Das ist nach westlicher Feststellung nicht richtig. Böse Zungen behaupten das Umgekehrte. Aber es lässt sich halt nichts dagegen machen, dass der Han-Chinesische Way of Life der einzig wahre erstrebenswerte ist... Steht auch im Buch und auch, dass der Chinese 2020 auf dem Mond landet. Die scheinens zu wissen :D








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