Dienstag, 27. September 2011

Its a fine day


17. September 2011 - On the Train - Lhasa

Das Zugfahren mit Chinesen endet immer gleich. in benebeltem Zustand weckte ich Lukas, der definitiv später in die Koje kroch. Sichtlich überrascht vom draussen liegenden Schnee, genossen wir zwei Kaffee und fragten uns, wie blöd man sein muss, hier den Flieger zu nehmen. Das macht Sinn, wenn man von Kathmandu her kommt über den Himalaya, aber nicht hier. Es ist einfach zu schön. Als wären die Fenster grosse Flatscreens.

Lukas sprach von der besorgten Chinesin, die ihm mitten in der Nacht beim Stopp in Goldmud vom Rauchen abriet. Sein wir doch auf 3000 Meter. Ist doch gelacht. Wir unsere Siegeszigarre schon auf 4700 angezündet. Akklimatisierung rockt.

Trotzdem verspüre ich leichte Kopfschmerzen beim passieren des höchsten Punktes der Strecke, wos auch eine Haltestelle gab. In den Bergen gelegen heisst sie Tangu-La. Hätt ich mal meine langen Hosen angezogen. Brr. Kalt. Schneeblind. Okay, ausser Atem bin ich auch, hier auf 5072 Meter über Meer. Hoch wie nie! Einige Chinesen machen von der Luftversorgung gebrauch, die der Zug bereit stellt.

Den ganzen Tag sitzen wir am Fenster, hören Musik, schauen einen Film auf dem Laptop und lassen die Sechstausender vorbei ziehen. Einige sind höher, andere tiefer. Die Weite der Landschaft lässt sie majestätisch dastehen, ihre Schneekappen blenden und die Glätscher klammern sich in die Täler. Wenn mich das hier schon beeindruckt, wie wird dann der Himalaya sein?

Its a fine day. Its come to be a fine day tonight, its come to be a fine night, its come to be a fine day tomorrow, its come to be a fine night tomorrow.

Story 1: Ausgangslage
Free Tibet? Eine der wichtigsten Fragen der "Tibetproblematik" betrifft den persönlichen Positionsbezug. Die westlich propagierte "Free-Tibet"-Politik gegen die Chinesische Entwicklungspolitik. Eine harte Frage, die meiner Meinung nicht eindeutig zu beantworten ist. Ich frage: Wer rebelliert? Es sind die Mönche und die Westlich beeinflussten Tibeter. Warum die Mönche? Sie haben damals als Staatsführer die Macht verloren und möchten sie zurück. Warum die Westlich beeinflussten Tibeter? Sie kennen den Westen und die individuelle Freiheit und dass es möglich ist gegen die Unterdrückung zu kämpfen. Dagegen steht: Was will der Normal-Tibeter? Der Nomade? Der sich nicht kümmert? Das ist immer noch ein Großteil der Tibeter und wird immer mehr. Ich sage: Der ist zufrieden mit seinem Handy, mit seiner Hippen Frisur vom Chinesischen Frisör, Zigaretten und mit seinem Einkommen und dass er nicht mehr Hungern muss wie in früheren Jahren und somit mehr Lebensqualität geniesst. Wäre Tibet so geblieben wir früher, währe es vielleicht ursprünglicher, aber in manchen Situationen mit Nordkorea zu vergleichen. Ich weiss da klingt hart, aber für mich ist es nach meiner Zeit hier nicht mehr möglich eindeutig Position zu beziehen. Würden der Westen sich zurück ziehen, würde in Tibet Ruhe einkehren. Würden die Chinesen sich zurück ziehen, früher oder später ebenfalls. Die Entwicklung lässt sich aber sowieso nicht mehr aufhalten. Ich bitte diesen Gedanken für die nächsten Storys zu beachten um den objektiven Blick zu behalten.






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