Donnerstag, 20. September 2012

Die Bahnhexe


19. September 2012  - Hamburg - Arhus


So, jetzt bin ich also unterwegs nach Dänemark. Der ICE 380 holpert zwar zu beginn noch ein bisschen und ich bin überrascht, dass er sich nicht gleich aus den Geleisen verabschiedet und von diesem riesig grossen und langen Bahndamm rutscht, der kurz vor Redsburg kommt. Ich bin etwas sauer auf die blonde Hexe am Bahnschalter, die mir so eindringlich klar gemacht hat, dass ich unbedingt einen Platz in der Bahn reservieren müsse, damit ich auch ja nicht die 5 Stunden stehen muss. Entweder war die Frau da neu oder sie ist selbst noch nie Zug gefahren, denn hinter mir im Wagon gähnt die Leere nur so vor mich hin und ich wünsche mir mich an die Servicewüste Deutschland im richtigen Moment erinnert zu haben. ;-)

An der Grenze wechselt dann auch der Zugführer und herrliches Dänisch kommt aus dem Lautsprecher. "Willkommän in Dänemork, bin der Dänische Sugfürä - holten sie ihre Fährkärte berait, bitte." Köstlich! Erst jetzt fällt mir auf, dass das vor mir im Netz steckende Bordmagazin Dänisch ist. Hat das heimlich jemand ausgetauscht? Dann manage ich die Fahrkartenkontrolle mit meinem fliessenden Dänisch und freu mich richtig darüber. Auf jeden Fall bin ich wieder hier, in Dänemark auf dem Weg zur Ann-Kristin, die damals in China sich den Arschknochen gebrochen hat beim Sprung von der Drachenbrücke. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich sie heute noch hochnehme =)

Gestern war ich beim tippen der Blogzeilen noch leicht verwirrt und irgendwie in einem anderen Universum, was auch den komischen Text erklärt. Klar, man lässt auch nicht jeden Tag ein funktionierendes Leben zurück und die SMS von Jenny, bei denen quasi eine Hand aus dem Display kommt, die mir durch die Haare streicht, machts nicht einfacher. Zum Schluss bleibt  zu sagen, dass meine Zeit dort wirklich fantastisch gewesen ist und Two and a Halfmann immer noch funktionieren. Mit Ulla hab ich auch nochmal über die ganze Sitiuation gestusst. Sie hat des Lukas Aura auch wargenommen und ist total fasziniert. Schön, dass sie in der Schanzen-WG nun freunde gefunden hat und dort auch willkommen ist. So soll es doch sein, alle zusammen sollen sie sein, meine Hamburger Freunde. Selbst die Ine, die ja nur ein Tag da war, konnte sich einen Wehmütigen Blick nicht zurückhalten. Danke an alle, ihr seid einfach mal stark. 

Zudem hat Ulla mir zwei wunderschöne Hüte geschenk, die sie selbst gehutmacht hatt! Eine Blaue Dachmütze und eine dunkelblaue Schlumpfmütze. Herrlich, hab doch immer gesagt, ich hab ein Hutgesicht. Nun lauf ich also gesponstert von www.rotkäppchen-designs.de durch die Welt und zeige denen den tollen Anker, den sie extra noch drauf genäht hat, der mich von nun an an meine Zeit in Hamburg und die guten Menschen erinnert. 

Gestern Abend habe ich dann zum Abschluss meinen Onkel Fred Eitel Willers besucht. Bei ihm und meiner Familie herrscht vermehrt Funkstille und auch ich hatte länger keinen Kontakt, gut ich war ja ein Jahr weg und hatte mit niemandem Kontakt. Fred war schon immer ein spezieller Bock. Einer mit Ideen, die er oft zum Unmut seines Umfeldes dann auch umgesetzt hat. Mal wars ne Idee fürn saugfähiges Stoffmaterial, das zwar zum Riesenflop wurde... oder dass starke Stück, wo er die idee hatte etwas in nem Holzstamm zu verstecken und dieses dann wieder so zu verschliessen, dass man keine Spuren sah. Das hatt ihn dann auch mal 2 Wochen Vollzeit beschäftigt. Aber so ist er halt, mein Onkel Fred. Bei ihm Fühle ich mich wohl, weil er einer der wenigen in der Familie ist, der gegenüber mir nie ein Blatt vor den Mund genommen hat. Wir schnacken dann vor uns hin, ich erzählte von meiner Reise und er von seinem Leben und wir freuten uns. 

Ann-Kristine, oder Annki, wie sie ihre Freunde nennen, wird mich dann am Bahnhof auflesen und so wie ich die quirrlige Dame kenne, wird sie den Wikinger in sich heraufbeschwören und mich walkyrisch durch die Bierkeller der Stadt führen. Mir wird zwar beim Gedanken daran schon schlecht, aber ich hab natürlich meine Gastgeschenke alle in der Schweiz liegen gelassen, womit aus dem Geschenk ein geschänke werden wird. Prost. 

Joa, etz bin ich dann schon bald da und der Zug vibriert weiter vor sich hin. Die Schalterhexe hat mich wohl auch noch in die Massageabteilung gebucht. Brrr-brrrr.

Die Bilder stammen von einem Free-Tibet Protest, der gestern hier in Hamburg stattfand. Es sind einige tolel Bilder geworden, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Spannend war die Affiche, dass die Demo legal war und die Tibeter durch ein Theater den Passanten die Situation glaubhaft schilderten. Ich war beeindruckt. 






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