Freitag, 19. April 2013

Breaking Free

16. April 2013 - Dublin - Fair Head

4 Euro 50 Cent pro Tag. Das kann doch nicht sein, dachten wir uns schon gestern, als wir die Unabhängigkeit im Sinne ein Auto reserviert haben. Es war dann wirklich nicht so und anstatt die erdachten 32 Euro standen wir dann trotzdem mit einer Rechnung von über 200 Euro da. Naaaaja. Immer noch billiger wie die anderen Firmen aber... ach egal. Biggie ist ein dunkelbraunes Nissanchen, unser neues Daheim für die nächsten Tage. 

Céline ist noch nie links gefahren. Ich erinnere sie aber gerne daran, dass nicht das entgegenkommende Auto sondern wir die Geisterfahrer sind :P Nach einigen Kilometern hat sie es aber im Griff, als hätte sie nie was anderes gemacht. 
Das frönen wir dann auch gleich und biegen in die erst beste Seitenstrasse ein um ans Meer zu fahren. 

Während das Meer für mich eigentlich immer eher für "Ende! Hier geht es nicht mehr weiter. Bitte wenden!" stand, wie für Freiheit, so hat sich das heutzutage geändert. Céline fühlt das ähnlich. Seid sie von Südamerika nach Hause kam, scheint wenig beim alten geblieben zu sein. Man spürt die Freude in den Augen des kleinen Gossauer Spinnerchens, was auch auf mich, den alten Hasen abfärbt. 

Wir brechen auf in den Norden. Unterwegs besuchen wir den alten Rundturm und die Hochkreuze von Monasterboice. Hier wird uns das erste Mal die grosse Geschichte des Landes bewusst über die wir nicht all zu viel wissen. Auch als wir wenig später bereits im Feierabendverkehr Belfast stehen, realisieren wir das wir ja jetzt in einem neuen Land sind. Das war uns vorher gar nicht gewusst und wir sind überrascht, als aus dem ATM plötzlich Pfund Sterling kommen. Wie nennt sich das noch mal? Entdecken? :D

Während Biggie in die Altrim Coast Road einbiegt, nutzen wir die letzte Siedlung um uns zu verpflegen. Wir schaffen es heute nicht mehr in eine Touristengegend. Das ist aber auch gut so, denn so bleiben uns keine Ausreden mehr - Wir werden heute in der Wildnis schlafen. Nach einer kurzen Kartenstudie entscheiden wir uns für Fair Head, einen Felsvorsprung, der ins Meer ragt. Auf kleinen Strässchen, die wie ein Teppich auf die Hügel gelegt uns an Schafen und Dörfchen mit idyllischen Namen wie "Ballygally", "Glenarm" oder "Waterfoot" vorbeiführt, erreichen wir unser Ziel kurz nach dem Eindunkeln. 

Wir ignorieren das Verbotsschild, das wir NICHT gesehen haben und verstecken das Auto auf einem Parkplatz. Wir setzen uns ins weiche Gras und trinken ein Bier. Ich ziehe mich schon bald zurück. Überlasse die Dame ihren Gedanken, die sie sich macht. 

Während der Leuchtturm von der fernen Rathlin Island regelmässig seinen Pegel auf den Hang wirft, sitzt Céline nun auf der Wiese unterhalb der kleinen Steinmauer und denkt über sich und die Welt nach. Der Wind blässt ihr sanft ins Gesicht. Man spürt, dass sie diesen Ausbruch ersehnt hat. "Genauso habe ich mir das vorgestellt. I ha grad uuhuere de Friede!"











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