Mittwoch, 17. April 2013

Guten Morgen Dublin!

14. April 2013 - Hamburg - Dublin (Irland)

Viel Schlaf gab es nicht diese Nacht und jeder weiss, dass man nach dem Besuch einer Raucherbar am nächste Tag die Kleider wechseln sollte. Gegen jegliche Regeln verstossend, fuhren Ulla und ich zum Flughafen. Sie meint, sie riecht nichts, ich glaub sie meint's nur gut. ;-) Ulla ist nämlich ganz gut im Reden und tut das auch sehr viel. Ihr solltet sie mal zusammen mit Lukas sehen. Worte wie ein Blitzgewitter. 

Das einzige was ich dann im Flieger zu Stande bringe, war der herrliche Text von gestern, den ich bei erneutem durchlesen immer lustiger finde. Dann schlafe ich irgendwann ein. Als ich erwache, sehe ich nichts anderes wie Grüne Felder unter mir, die durch Bäume voneinander getrennt sind. Dazwischen stechen die kleinen Häuschen beinahe näckisch aus dem Boden. Es stimmt also, Irland ist zumindest Visuel die Grüne Insel. 

Ich spüre etwas Druck auf mir. Ich kenne Céline ja kaum und sie mich schon gar nicht. Trotzdem hat sie sich entschieden mit mir hier ein Bier zu trinken. Das finde ich super, ich mag solche Menschen.

Da stant ich nun an der Bushaltestelle und laut der Beschreibung die ich hatte, sollte es nur 200 Meter dem Fluss Leffey, der mitten durch die Stadt fliesst, entlanglaufen. Dort sollte das Hostel sein und auch die Céline. Auch nach extensivem Umsehen kann ich beim besten Willen keinen Fluss sehen. Die Leute, die ich frage, wissen auch von gar nichts. Gibts denn hier überhaupt einen Fluss? Nun gut, eine junge Studentin weiss es dann doch und lacht. Sie habe noch nie gehört, dass jemand den Flussnahmen soooo falsch ausspricht, wie ich. Jetzt verstehe ich auch, warum niemand etwas mit meiner Frage anfangen konnte. Die dachten sich wohl verdammter Hipster, kommst hier mit deiner Lederjacke und fanzy Mütze (von Ulla) auf dem Kopp und deinem überbeladenen Rucksack, der offensichtlich Schwer ist. Willst du hier einwandern? So einen wollen wir nicht :D

Aber Ich will Dublin! Das gefällt mir hier beim Rumlaufen. Rumgelaufen bin ich auch genügend, denn der Weg zum Hostel stellte sich als 30 Minütige Wanderung heraus. Aber das ist ja aaaalles kein Problem für Mr. Arnold Schwarzenbackpacker. Überall stehen alte Gebäude, Gothischer und Keltischer Herrkunft. Eine Augenweide. 

Gott war das weit.

Céline und ich verstehen uns gleich super. Wir beschliessen sofort ab in die Stadt zu gehen und gleich mal "Hallo Dublin" zu sagen. Um das zu tun, gibt es nur eine wirkliche Möglichkeit - Ab ins PUB! Dort gabs Fish and Chips, Guiness Stew und dazu natürlich Guiness. Faszinierend, wie in einem Land in dem Trinken auf der Strasse verboten und die Prohibition lange herrschte, eine solche Trink-Tradition entwickelt hat. Aber wie will man auch anders, bei all den tollen irischen Pubs in Temple Bar. Was hier klingt wie ein Religiöser Ort wo Bier getrunken wird, ist nichts weiter wie ein alter Quai, der nach Sir Temple benannt wurde. Trotzdem ist es der wilde Ort Dublins, der zudem auch noch schön ist, so wie man es sich halt vorstellt. 

Wir sprechen viel und planen die nächsten Tage. Céline fruet sich auf legendäres Abenteuer. Sie hat nicht wirklich Bock auf Touristenkacke sondern will raus aufs Land. Das passt mir. Allgemein passt mir Céline. Erstaundlich. Aber irgenwie haben wir damals in Kolumbien einen ersten Eindruck voneinander erhalten, der absolut Richtig war. Nur so kann ich es mir erklären. Ich bin sehr froh, nach dieser langen Durststrecke in Südamerika hier endlich gute Travelbuddies zu finden. 

Trotzdem landen wir in der alten Bibliothek vom Trinity College, wo das sogenannte Book of Kells ausgestellt wird. Was wir hier sehen erinnert an einen Indiana Jones Film. Eine lange, zweistöckige Halle in der Abertausende richtig alte Bücher in den Regalen liegen, nur erreichbar über eine Holzleiter, die man vor dem Regal hin und her schieben kann. Dazwischen Statuen von Menschen wie Plato oder Socrates. So stellt man sich eine alte Bibliothek vor. Genau so!. Dabei kommt Stimmung auf. Das Wissen ist hier heilig. Im Wahrsten Sinne des Wortes, denn bis vor wenigen Jahren, wahren hier nur Protestanten zugelassen. Jaja, die Politik. 

Ich wollte es ja heute eigentlich ruhig angehen lassen in Anbetracht der letzten Tage. Doch die Band spielte die Flöte so tanzend, dass niemand sitzen bleiben konnte. Hier liegt es, das Gold der Grünen Insel. 

Obwohl keinerlei Spannung zwischen uns steht, bin ich gespannt, wie sich dieses Soziale Experiment entwickelt. Zwei Menschen, die sich nicht kennen, zusammen auf nem Roadtrip. Dienstags gehts los. Ich freue mich.








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