4. Februar - Melbourne - 35°-25° - Nass
Ich konnts einfach nicht lassen. Nach 5 Wochen Abstinenz musste ich einfach. Es ging nicht anders. Es sollte so sein. Ich habe gespielt! Ja! Ein Videospiel! Und das auf meinem Mac! Schande auf mein Haupt. Aber es war doch nur Edna. Edna, die ausbricht. Da muss man mal ein bisschen tolerant sein hihi. Es scheint, als hatte mich gestern der Anblick all dieser MarioKart spielenden Kinder im Museum zu diesem Rückfall verleitet. Böse Kinder! Böse!
Schon ziemlich schnell ergriff mich dann aber der ernst des Lebens wieder. So begaben sich ich und mein Lonely Planet (auch sehr gut als Kopfkissen zu verwenden) in den Park und genossen das zuerst tropische Wetter. 35° und eine Luftfäuchtigkeit, wie ich sie noch nie erlebt habe. Was das beteuete, erfuhr ich dann am eigenen Leibe. Als hätten sie im Himmel alle Staudämme auf einmal gebrochen, platzte der Regen auf die Stadt herab. Auf das Pärchen neben mir, auf den roten Papagei im Baum, auf die Pro Asange und Anti Ägypten Demonstranten auf dem Federation Square und auf den gerade ankommenden Leo und mich. Innert Sekunden waren wir duchnässt. Das war aber noch das kleinste Problem. Melbourne bekam die volle Power des Tropensturmes Yasi ab und die halbe Stadt stand innert Minuten unter Wasser. Fahrzeuge und Menschen, in der Chapelstreet innert kürzester Zeit knieftief im feuchten Nass. Die meisten nahmen es mit Humor. Zogen ihre Schuhe aus und liefen zu Fuss durch die unpassierbaren Strassen. War es doch Freitag abend und alle hatten ihre Appointments. Wie auch wir, waren wir doch an Brunas Geburtstagsdinner geladen. Mit 45 Minuten Verspätung schafften wir es dann auch. Aber wir waren nicht die einzigen die zu spät waren. Jeder hatt es erwischt. Patrick, der Arme, musste zu Hause feststellen, dass er keine trockenen Kleider mehr hatte und musste fern bleiben. Wir hatten auf jedenfall einen Tollen, feuchtfröhlichen Abend und lernten viel Lebensfreude von unseren Brasilianischen Friends. Daniel und Alberto, beide als Waiters in dem Pan-Asiatischen Restaurant angestellt, wie auch Bruna, gaben alles um einen schönen, persönlichen Abend zu gestalten. Bruna hatte dementsprechen Freude und als sie von Vincent, einem Jungen von der Insel Réunion, ein Beatles Bildband geschenkt gekriegt hat, kamen die ersten Tränen. Das Bächlein stoppte erst, nach dem alle Telefonate in die Heimat getan waren. Bruna hat nicht viel. Arbeitet zu nem Hungerlohn und weiss was es heisst, etwas geschenkt zu bekommen. Das sind zum Teil Eindrücke, mit denen wir Schweizer, die wir doch alles haben, nur bedingt umgehen können. Ein toller Abend ging zu Ende. Etwas früh, aber jeder hatte etwas Respekt vor einem bösen Erwachen, könnte doch inzwischen das eigene Haus voll gespült sein. Ja, jetzt hatten auch wir ihn – den Cyclone. Danke Gott, war er inzwischen von 5 auf 2 zurückgestuft worden. Sonst würde man es hier nicht mehr so mit Humor nehmen.
Im übrigen schmiede ich nun Pläne trotzdem nach Queensland zu fahren, aber mehr im südlichen Teil zu bleiben, wo in kurzer Zeit wieder zur Tagesordnung übergegangen wird – Vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Mit ein Grund war für diesen Entscheid wäre, dass keine Menschen während den Unwettern zu physischem Schaden kamen. Ein definitiver Entscheid ist aber noch nicht gefallen. Es hängt alles von Jenna ab, die ich am 10. treffe. Wir werden sehn. Aber eins ist klar: es wird spontan.
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen