19. Mai 2011 - Sai Gon
Uff, gestern war dann doch ein sehr anstrengender Tag gewesen und die paar Bier am Abend waren nach so einem heissen Tag zwar eine Wohltat aber auch nicht förderlich für einen Tag voller Programm. So wollte ich mir eigentlich einen langen Morgen im Bett gönnen. Leider waren die angestellten meines Hotels nicht mal ihre sieben Dollar wert und verlangen von mir morgens um 9 (!) das Zimmer zu wechseln. Warum habe ich zwar nicht verstanden, aber ich fügte mich, nachdem ich dem Jungen Mann der mich aus dem Schlaf riss (Todsünde) sicher 60 Sekunden ungläubig mit Gedanken des Mordes in die Augen schaute. Es half alles nichts.
Ich scheine irgendwie wirklich ein Talent zu besitzen, mich gut mit Mädels jeglicher Nationen anzufreunden. Mit Frida und Nina habe ich mal wieder jemanden getroffen, mit dem es Spass macht zu reisen. Sie sind bereits selber seit 3 Monaten unterwegs und haben etwa den gleichen Rhythmus wie ich, der sich nämlich seit der Abreise schon ziemlich verändert hat. Auch wenn ich Saigon noch nicht so mag, habe ich dank ihnen eine Motivation. Ich erinnere mich mal in Australien geschrieben zu haben, dass man seine Mitreisenden wie seine Familie behandeln soll. Eine solche Einstellung kommt an solchen Tagen zum tragen, denn es sind die Menschen, die dich auch vorwärts tragen.
Am späteren Nachmittag brachen wir auf ins War Museum. Ich hatte schon viele Bilder um Filme zum Thema Vietnamkrieg gesehen. Was dieses Museum einzigartig macht, ist die unzensierte Berichterstattung aus Vietnamesischer Sicht der Dinge - und das völlig ohne in Propaganda zu verfallen. Im Oberen Teil wird über den Hergang des Krieges berichtet, wärend der mittlere Teil komplett aus Bilddokumentationen besteht, die zum Teil sehr heftig sind und auch den "Agent Orange" nicht auslassen, die Operation, wo die Amerikaner mit Giftgas sämmtliche Wälder ihrer Blätter entledigten und wovon es heute bei der lokalen Bevölkerung noch Missbildungen gibt. Der unterste Teil zeugt von der Solidarität anderer Länder mit Vietnam.
Ungelogen, wir waren ziemlich angeschlagen, als wir diesen Geschichtsträchtigen Ort wieder verliessen. Als wäre Saigon ansich nicht schon genügend Anstrengend, so gab das Museum auch unserem Geist noch den Rest. Wit entschieden uns spontan etwas Kultur zu gönnen und besuchten eine der berühmten Water-Puppet Shows. Ja was denn, Puppen im Wasser? Jawoll, das geht und es ist total lustig :D
Etwas wunderbares passierte dann auf dem Heimweg. Erstens fanden wir ein Restaurant, welches und keine Touristenpreise abnahm und im Park wurden wir von lokalen jugendlichen angesprochen. Diese verbringen ihre freien Abende damit, Touristen anzusprechen und mit ihnen Englisch zu lernen. Das war echt mal eine Genugtuung, dachte ich doch bisher, dass jeder Vietnamese einfach nur Geld von mir möchte. So ergaben sich tolle kleine Gespräche auf limitierter Basis, die auch damit endeten, dass Facebook und Handy ausgetauscht wurden. Wir sind diesem Erlebnis echt dankbar, haben wir nämlich gemerkt, dass wir schon fast so weit waren, alle in einen Topf zu werfen. Es geht auch anders und das ist schön :)
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