14. Juni 2011 - Beijing
Die Emma ist im Gegensatz zu mir keine Langschläferin. Wenn sich meine Augen Morgens zum ersten Mal öffnen und den Blick im Schlafsaal kreisen lasse, ist da meistens weit und breit keine Spur von ihr. Meistens liegt sie dann irgendwo im Aufenthaltsraum oder draussen und schmöckert in "A 1000 splendid Suns von Khaled Hosseini. Ich bin überrascht, wie leicht sie all dieses Warten nimmt und erst recht heute, wo wir unsere Tickets nach Ulan Baator holen müssen, ohne zu wissen, ob wir überhaupt ein Visa erhalten. Der Ticketschalter war nur morgens geöffnet und das Visa erhielten wir, wenn überhaupt nachmittags um vier.
Dann geschah etwas unvorhergesehenes. Haben wir doch überall gelesen, dass die Züge in die Mongolei nur Dienstags und Donnerstags fahren, erfuhren wir am Schalter dann überraschenderweise, dass bereits Mittwoch einer fährt, dafür Donenrstags keiner. Heute ist Dienstag. Huch, das ist ja schon morgen früh :D Was wenn wir das Visa nicht erhalten? dann dürfen wir ne Woche warten, bis am Montag wieder einer geht und hätten erst noch das Geld für die Fahrkarte in den Sand gesetzt. :D Gerne erinnere ich an meine unendliche Liebe mit der Chinesichen Bürokratie und sehe den Damp aus meinen Ohren steigen. Schlussendlich hat dann aber alles Reibungslos geklappt. Emma und ich hüpften auf und ab vor Freude, sichtlich zum erstaunen der Zuschauer.
Wir haben in der Warteschlange auch Mara wieder getroffen, die uns gestern so lieb geholfen hat. Ihr Freund ist Mongole und arbeitet in einer Kunstbar. Wir liessen uns diese Chance nicht entgehen und gingen gleich nach dem Packen unserer Sachen ins alte Beijing - Die Hutongs. Das ist ja echt mal ein Bijou, eine Hippie-Oase und Ausgehmeile in einem. Kleine traditionelle Restaurants wechseln sich ab mit heimeligen Bars, die mehr einem Wohnzimmer eines Studenten gleichen und viele Künstler und Gestrandete anzieht. Ein herrlich kreatives Fleckchen urbanen Stadtlebens, das wir seit Hong Kong nicht mehr angetroffen haben.
Mara genoss es sichtlich mal wieder schweizerdeutsch sprechen zu können. Seit zwei Jahren lebt sie nun im Ausland und hat nicht viele Schweizer getroffen in der Zeit. Als dann Ben, ihr mongolischer Freund anfing Schweizerdeutsche Worte aufzusagen, konnte ich mich kaum noch halten. Worte wie: "Herzchäferli" oder mein All-Time-Favourite "es bitzeli" mit Mongolischem Akzent, wie geil ist dass denn bitteschön? :D Es war ein herrlicher Abend mit vielen traditionellen mongolischen und Tibetischen Glückswässerchen. Wir vergassen alle die Zeit und als Mara dann erschreckt feststellte, dass sie bereits in einer Stunde in der Schule stehen müsse, beschlossen auch wir doch langsam aufzubrechen, da unser Zug doch schon in zwei Stunden fährt. Na gibts denn sowas *lach*
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen