16. Juni 2011 - Transmongolian Express Tag 2 - Ulan Baator
Unser Zug ist echt der Renner. Wir sind zu zweit in einer Kabine für 6, haben Strom und alle Fenster lassen sich öffnen, so das der Fahrtwind einem richtig spüren lässt, das man vorwärts kommt. Fliegen ist zwar zig mal schneller aber das hier hat ja sowas von mehr Stil und im Gegensatz zur unwirklichen Ansicht von oben können wir sehen, wie sich die Gegend um uns herum langsam verändert. Der Smog und die Grauen Geisterstädte, an denen wir teilweise halten, weichen Felder und Berge und wir erspähen hirtenlose Schafe, Pferde und Kühe auf weiten Feldern ohne irgendwelche weitere Anzeichen für Menschliche Präsenz, der Sonne entgegen.
Beim Abendessen traffen wir auch Micha, einen in England wohnhaften Slowenen, der Tauchforscher ist und in China Magnete recyclen möchte und in der Mongolei an und an Touren anbietet. Woher ich das weiss? Er war einer dieser Geschichtenerzähler, die, wenn mal entfacht, nicht mehr zu stoppen sind. Solche Menschen sind gefährlich, weil ihr Gegenüber dann genügend Zeit zum Trinken hat. Innert 1.5 Stunden verschwanden zwei Flaschen Weisswein in meinem Magen, was ich dann an der Grenzkontrolle merkte. :D
Wir mussten alle für 2 Stunden den Zug verlassen, damit dieser auf die Mongolische Spurbreite angepasst werden kann. Ich hab natürlich gedacht, der Zug fährt ab und hechtete hinterher in unseren Wagen... So sah ich als blinder Passagier dann auch, wie das von statten geht. Die heben echt den ganzen Karren hoch und schieben neue Räder drunter. Krass. Anscheinend schaukelte das sehr, denn irgendwie schlief ich ein :D
Als ich dann verwachte, war bereits morgen früh und wir hatten die Grenze passiert. Die Emma war auch wieder zurück im Wagen und erzählte mir, dass sie mich Gesucht haben und erst als der Zug aus dem Depot zurück kam, mich der Micha im Fenster schlafend entdeckte :D Sie füllte auch meine Formalitäten aus und brachte mich durch die Grenzkontrolle. Dass ich mal aufwachte um das Ausreiseformular zu unterschreiben, weiss ich nicht mehr :D
Wir haben soeben die Wüste Gobi passiert und merken, wie das Land steppiger wird. Bald werden wir in Ulan Baator ankommen und dann gehts auf die Suche nach unserem Hostel. Alles halb so schlimm, denn die Sonne taucht alles was sie erfassen kann in ihr schönstes orange und lässt unserer Freude freien Lauf.
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