3. Oktober 2011 - Nagarkot - Kathmandu
um 5.30 ging der Wecker. Hinter unserem Guesthouse sollen wir auf den Tempelhügel klettern um die allerbeste Sicht auf den Sonnenaufgang und die Berge zu haben. Gestern noch hochinteressant philosophiert, viel über Jallal erfahren und meine Sinne geöffnet. Genügend Angriffsfläche, für was wir da oben antraffen. Das Dashain, Opferfestival war schon in vollem Gange.
Jeder Dorfbewohner trieb seine Ziege den Hügel hoch, von wo sie im Tempel verschwanden. Ich dachte mir nichts böses, wusste, was da drin vorgeht und lies mich nicht beirren. Doch es gibt eines im Leben jedes Lebewesens, dass so tief ins Mark geht. Ist es ein Reflex? Ein Aushauchen der Seele oder ein Weckruf für die Götter, denen das Opfer gilt? Aber der Todesschrei einer jeden Kreatur... lässt niemanden Kalt. Mir wurde übel. Ich erfuhr erst später, dass den Tieren bei lebendigem Leibe der Kopf abgetrennt wurde. Das Blut wird geopfert und auch das Dritte Auge auf der Stirn der Opfer gemalt. Das ist der Segen und bringt Glück.
Aber der Todesschreih. Sowas habe ich noch nie erlebt. Vielleicht das intensievste was ich jeh wahrgenommen habe. Ich rannte weg... weg vom Tempel. Blut sehen, kein Problem... Aber schelmisches, glückliches Lachen beim abtrennen eines Kopfes und der Todesschrei, so fest es auch in der Kultur ist, lässt mich nicht kalt. Ich suchte mir ein neues Plätzen auf der anderen Seite des Hügels, wo ich alleine und beruhigt das Schauspiel, das sich vor mir auftat geniessen konnte - Auch wenn die Schreie, bis hier rüber drangen, wenn der Wind wechselte.
Was für ein heftiges und bleibendes Erlebnis. Wir haben die Berge gesehen. Die ganze Himalayakette vom Süden aus. Annapurna und andere 8000-er und die volle Packung Kultur. Wir sprachen darüber bei gutem Frühstück und machten uns zurück nach Kathmandu, Börger essen. Crazy Burger Kathmandu, du lässt uns einfach nicht in Ruh. Packen wir noch lecker Sauce dazu, sind wir wahrlich in Kathmandu.
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