Montag, 3. Juni 2013

Beltane Fire Festival

30. April 2013 - Edinburgh

Während in Mitteleuropa die Hexen ihr Unwesen an der Walpurgisnacht trieben, gab es zu heidnischen Zeiten in Schottland einen ganz anderen Brauch, den Sommer willkommen zu heissen, der dieses Jahr bekanntlich auf sich warten lässt. Zudem ist es mein letzter Tag auf reisen. Es ist also dringend an der Zeit, Vorbereitungen für Daheim zu treffen – In diesem Falle, den Sommer herbeirufen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Anna, ihre Mitbewohnerin und Flo waren am Start und gleich nachdem Flu und ich die letzten Besorgungen gemacht hatten (Ich hab mir einen geilen alten Flachmann im Burrberymuster und ein antikes Fotobüchlein über die Isle of Skye geholt) gings ans vorglühn und dann ab auf den Carlton Hill. Es gibt glaube ich keinen authentischeren Ort um so ein Fest zu feiern und das dachten sich wohl auch die Anderen Zehntausend, die mit uns da oben waren. Klar verloren wir uns und wir haben ja keine Handys um uns wieder zu finden. Das minderte die Stimmung keines Wegs. Begeistert beobachteten Flu und ich die Prozession der Mai-Königin, begleitet vom Grünen Mann. Alle rar und sexy in altem Fummel gekleidet und bunt angemalt, das alles im flackernden Licht tausender Fackeln und Feuerinstallationen. Schon ziemlich geil, muss ich sagen.

Besonders Aufmerksamkeit erregen die sogenannten „Reds“. Kleine Feuerteufelchen, Männlich wie weiblich, rot angemalt und nur stoff um die Lenden tragend. Gerüchte besagen, dass diese Artisten sich verpflichten 6 Monate keinen Sex zu haben um dann in dieser Einen Nacht alles auszuleben und die Queen zu inspireiren. Wie kleine Minions wuseln sie durch die Performances, schlagen Trommeln, strecken Zungen raus und zeigen einander was Verführung bedeutet. Ich mag es, am letzten Abend noch mal etwas Feuer und Flamme um mich zu haben.

Der Sommer hielt aber nicht genau in diesem Moment seinen Einzug (Stimme aus dem off: Hat er bis heute nicht, die Sau), was uns dazu bewegte, das Gebiet zu verlassen und bevor die Bars schliessen, noch das einte oder andere Bier zu zwitschern. Wir traffen die Anna wieder, die sich den Kopf hielt und ihr Gesicht verdeckt. Es dauerte ne ganze Weile, bis sie damit rausrückte. Aufm weg Zurück von der Toilette ist die Dame über eine Verkehrsberuhigung auf der Strasse gefallen, die sie im Eifer des Gefächtes nicht sehen konnte. Nun zeigte sie auch ihr Gesicht. Lippe aufgeschwollen, als hätte sie beim Boxen verlohren, Jeans zerrissen und überall Blut. UUUfff. Aber die Alte blieb hart und trank noch ein Bier mit.

Ja, es sollte dann auch das letzte Bier gewesen sein. Zwar nur eines von vielen auf dieser Reise. Mensch, was haben wir uns mal wieder um den Planeten gesoffen. Aber dieses Bier wird in Erinnerung bleiben. Auch wenn die Stimmung schon mal heiterer war, ich spüre in mir einen inneren Frieden und kann es kaum erwarten morgen den Flieger zu besteigen, denn die Zeit ist reif.

Ich fühle mich sehr inspiriert von diesem Abend und auch sehr beeindruckt.







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